News: Die Hormone sind der Schlüssel
Die heutigen höher entwickelten Insekten zeigen Larvenstadien, die nicht mehr an die Form der späteren Erwachsenen denken lassen. Was ihnen erlaubt, sich zum Beispiel von einer Raupe in einen Schmetterling zu verwandeln, sind nach Meinung der Wissenschafter Truman und Lynn Riddiford von der University of Washington die Einflüsse ihrer Hormone: des Juvenilhormons (JH) und der Ecdysteroide.
Juvenilhormone unterdrücken die Entwicklung erwachsener Strukuren. Bei Insekten mit nur teilweiser oder gar keiner Metamorphose erlaubt ihr Fehlen es den Embryonen, sich zu einer Miniaturausgabe von Erwachsenen zu entwickeln. Nach Truman verhindert aber das frühe Auftreten des JH bei Insekten mit kompletter Metamorphose ein solches Wachstum und führt zur Ausbildung eines Larvenstadiums. Juvenilhormone bleiben zunächst während des Larvenwachstums präsent, dann verschwinden sie. Ein komplexes Wechselspiel zwischen JH und Ecdysteroiden erlaubt es später der Larve, sich zu einer Puppe umzuwandeln, und letztendlich treiben Ecdysteroide alleine die Entwicklung bis zum ausgewachsenen Insekt voran.
Es wird angenommen, daß die vier wichtigsten Insektengruppen mit vollständiger Metamorphose alle von demselben Vorfahren abstammen. Danach wäre die Metamorphose in der Insektenwelt nur einmal "erfunden" worden. Truman hofft, die Metamorphose könnte Wissenschaftlern als wertvolles Modell dafür dienen, wie zeitabhängige Änderungen von Proteinproduktionen zur Entstehung unterschiedlicher Körperformen führen können.
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