News: Die Rosetta-Mission
Die European Space Agency hat einen neuerlichen Rückschlag erlitten. Eine der tollkühnsten Raumfahrtmissionen ist aufgrund von Problemen mit der Ariane-5-Rakete gescheitert. In diesen Tagen sollte Rosetta die lange Reise zu Wirtanen antreten, um im Jahr 2012 auf dem Kometen zur Landung anzusetzen.
Spätestens am 31. Januar hätte es soweit sein müssen, denn dann schließt sich das enge Startfenster für die tollkühne Rosetta-Mission, bis dahin hätte vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana die Ariane-5-Rakete mit dem drei Tonnen schweren und ungefähr drei mal zwei mal zwei Meter großen Raumschiff Rosetta gestartet sein müssen.
Hätte, hätte, hätte, doch aufgrund der Probleme mit der Ariane-5-Rakete haben sich die European Space Agency und Arianespace für die Verschiebung der Mission auf unbestimmte Zeit entschieden. Nun besteht noch eine winzige Chance für einen Start im Herbst. Denn dann könnte die Sonde eventuell auch Venus zum Schwungholen nutzen.
Das Ziel der atemberaubenden und 700 Millionen Euro teuren Reise: der Komet Wirtanen. Über acht Jahre wird Rosetta unterwegs sein, und dann wird sich ein kleiner Lander von dem Raumschiff ablösen und auf dem weit über 100 000 Kilometer pro Stunde schnellen Kometenkern landen.
Die Kometen, die ihren Ursprung im Kuipergürtel und in der Oort'schen Wolke weit jenseits der Bahnen von Neptun und Pluto haben, sind Zeugen der Frühgeschichte des Sonnensystems. Seit Entstehung der Planeten vor rund 4,6 Milliarden Jahren haben sich diese Eis- und Gesteinsbrocken nicht verändert.
Besonders gespannt sind die Forscher auf die Analyse der organischen Substanzen, die in vielfältiger Form in Kometen vorkommen und womöglich einst Grundstoff für das Leben auf der Erde waren.
So gibt es bisher beispielsweise keine Antwort auf die Frage, warum alles Leben auf der Erde auf Aminosäuren aufbaut, die eine linkshändige Symmetrie (Chiralität) aufweisen - obschon viele Experimente zeigen, dass sowohl die links- als auch die spiegelbildlich verdrehte rechtshändige Form gleich häufig sein müssten. Wie sehen die Aminosäuren von Wirtanen aus? Sind auch sie fast ausschließlich linkshändig, und wäre dies der Beweis, dass das Leben seinen Ursprung im All hat?
Zeitplan der ursprünglich geplanten Rosetta-Mission:
Januar 2003: Start
Nach dem Start an Bord einer Ariane-5-Rakete vom Weltraumbahnhof der European Space Agency (ESA) in Kourou, Französisch-Guyana, wird die letzte Raketenstufe das Raumfahrzeug auf die richtige Bahn beschleunigen und sich anschließend lösen.
Januar bis April 2003: Inbetriebnahme
Vom Boden aus werden die Ingenieure der ESA zunächst die beiden 14 Meter langen Sonnensegel ausfahren und ausrichten. In den kommenden Wochen und Monaten sollen sämtliche Systeme und die wissenschaftlichen Instrumente in Betrieb genommen und überprüft werden. Anschließend werden die Instrumente von Rosetta in den Standby-Modus versetzt.
26. August 2005: Mars
Vor der Ankunft am Mars werden die Systeme von Rosetta erneut aktiviert und führen während des Vorbeiflugs aus rund 200 Kilometern Höhe einige wissenschaftliche Experimente durch. Währenddessen nimmt die Sonde im Schwerefeld des Planeten Schwung und macht sich erneut in Richtung Erde auf. Wenn sich der Mars genau zwischen Erde und Sonne schiebt, wird die Funkverbindung mit Rosetta für 37 Minuten unterbrochen sein.
28. November 2005: Erde
Während ihres Fluges in Richtung Erde bleibt Rosetta im aktiven Modus. Wenn dann die Sonde in einer Entfernung von rund 4500 Kilometern an der Erde vorbeifliegt, erfolgen gegebenfalls notwendige Kurskorrekturen. Anschließend wird Rosetta wieder in den Ruhezustand versetzt.
11. Juli 2006: Asteroid Otawara
Rosetta wird aktiviert und sich dem winzigen, kaum 20 Kilometer großen Asteroiden Otawara bis auf 2200 Kilometer nähern. Dabei soll sie wissenschaftliche Daten sammeln und nach dem Vorüberflug zur Erde funken. Anschließend wird Rosette erneut in den Ruhezustand versetzt und nimmt Kurs in Richtung Erde.
28. November 2007: Erde
Heute nimmt Rosetta zum letzten Mal Schwung, indem sie in 1370 Kilometern Entfernung die Erde passiert. Sie wird kurzzeitig aktiviert, um - ähnlich wie beim ersten Vorbeiflug - eventuell notwendige Kurskorrekturen durchzuführen.
24. Juli 2008: Siwa
Der rund 110 Kilometer große Gesteinsbrocken Siwa ist das nächste Ziel der Reise. Ähnlich wie bei Otawara auch soll Rosetta zeigen, was sie kann und wissenschaftliche Erkenntnisse sammeln, die vornehmlich der Überprüfung und Kalibrierung der Instrumente dienen sollen. Die Sonde wird sich dem Asteroiden bis auf eine Entfernung von ungefähr 3500 Kilometern nähern.
Juni 2009 bis November 2011: Winterschlaf und Ankunft bei Wirtanen
Während der langen Reise zu dem Kometen Wirtanen wird Rosetta in eine Art Winterschlaf versetzt. Nun sind lediglich absolut notwendige Instrumente betriebsbereit und zeichnen beispielsweise die Entfernungen zur Sonne (bis etwa 800 Millionen Kilometer) und zur Erde (bis etwa eine Milliarde Kilometer) auf.
Juli 2012: Landung auf dem Kometen Wirtanen
Sechs Monate wird Rosetta den nur knapp über einen Kilometer großen Kometen Wirtanen umrunden, der in dieser Zeit rund 675 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt ist und mit einer Geschwindigkeit von 135 000 Kilometern pro Stunde durchs All rast.
Anschließend wird sich der Lander von der Raumsonde lösen und im Schritttempo auf dem Kometenkern landen. Der geringen Schwerkraft wegen sichert sich der Lander, indem er sich mittels einer Harpune verankert. Sogleich beginnt ein umfangreiche Untersuchungsprogramm, wozu chemische Analysen aber auch eine Bohrung in den Untergrund gehören. Die Daten werden an Rosetta übermittelt, die nach wie vor um den Kometen Wirtanen kreist.
Wenn alles gut gegangen wäre, hätten die Versuche 65 Stunden angedauert, mit viel Glück sogar viele Monate.
Hätte, hätte, hätte, doch aufgrund der Probleme mit der Ariane-5-Rakete haben sich die European Space Agency und Arianespace für die Verschiebung der Mission auf unbestimmte Zeit entschieden. Nun besteht noch eine winzige Chance für einen Start im Herbst. Denn dann könnte die Sonde eventuell auch Venus zum Schwungholen nutzen.
Das Ziel der atemberaubenden und 700 Millionen Euro teuren Reise: der Komet Wirtanen. Über acht Jahre wird Rosetta unterwegs sein, und dann wird sich ein kleiner Lander von dem Raumschiff ablösen und auf dem weit über 100 000 Kilometer pro Stunde schnellen Kometenkern landen.
Die Kometen, die ihren Ursprung im Kuipergürtel und in der Oort'schen Wolke weit jenseits der Bahnen von Neptun und Pluto haben, sind Zeugen der Frühgeschichte des Sonnensystems. Seit Entstehung der Planeten vor rund 4,6 Milliarden Jahren haben sich diese Eis- und Gesteinsbrocken nicht verändert.
Besonders gespannt sind die Forscher auf die Analyse der organischen Substanzen, die in vielfältiger Form in Kometen vorkommen und womöglich einst Grundstoff für das Leben auf der Erde waren.
So gibt es bisher beispielsweise keine Antwort auf die Frage, warum alles Leben auf der Erde auf Aminosäuren aufbaut, die eine linkshändige Symmetrie (Chiralität) aufweisen - obschon viele Experimente zeigen, dass sowohl die links- als auch die spiegelbildlich verdrehte rechtshändige Form gleich häufig sein müssten. Wie sehen die Aminosäuren von Wirtanen aus? Sind auch sie fast ausschließlich linkshändig, und wäre dies der Beweis, dass das Leben seinen Ursprung im All hat?
Zeitplan der ursprünglich geplanten Rosetta-Mission:
Januar 2003: Start
Nach dem Start an Bord einer Ariane-5-Rakete vom Weltraumbahnhof der European Space Agency (ESA) in Kourou, Französisch-Guyana, wird die letzte Raketenstufe das Raumfahrzeug auf die richtige Bahn beschleunigen und sich anschließend lösen.
Januar bis April 2003: Inbetriebnahme
Vom Boden aus werden die Ingenieure der ESA zunächst die beiden 14 Meter langen Sonnensegel ausfahren und ausrichten. In den kommenden Wochen und Monaten sollen sämtliche Systeme und die wissenschaftlichen Instrumente in Betrieb genommen und überprüft werden. Anschließend werden die Instrumente von Rosetta in den Standby-Modus versetzt.
26. August 2005: Mars
Vor der Ankunft am Mars werden die Systeme von Rosetta erneut aktiviert und führen während des Vorbeiflugs aus rund 200 Kilometern Höhe einige wissenschaftliche Experimente durch. Währenddessen nimmt die Sonde im Schwerefeld des Planeten Schwung und macht sich erneut in Richtung Erde auf. Wenn sich der Mars genau zwischen Erde und Sonne schiebt, wird die Funkverbindung mit Rosetta für 37 Minuten unterbrochen sein.
28. November 2005: Erde
Während ihres Fluges in Richtung Erde bleibt Rosetta im aktiven Modus. Wenn dann die Sonde in einer Entfernung von rund 4500 Kilometern an der Erde vorbeifliegt, erfolgen gegebenfalls notwendige Kurskorrekturen. Anschließend wird Rosetta wieder in den Ruhezustand versetzt.
11. Juli 2006: Asteroid Otawara
Rosetta wird aktiviert und sich dem winzigen, kaum 20 Kilometer großen Asteroiden Otawara bis auf 2200 Kilometer nähern. Dabei soll sie wissenschaftliche Daten sammeln und nach dem Vorüberflug zur Erde funken. Anschließend wird Rosette erneut in den Ruhezustand versetzt und nimmt Kurs in Richtung Erde.
28. November 2007: Erde
Heute nimmt Rosetta zum letzten Mal Schwung, indem sie in 1370 Kilometern Entfernung die Erde passiert. Sie wird kurzzeitig aktiviert, um - ähnlich wie beim ersten Vorbeiflug - eventuell notwendige Kurskorrekturen durchzuführen.
24. Juli 2008: Siwa
Der rund 110 Kilometer große Gesteinsbrocken Siwa ist das nächste Ziel der Reise. Ähnlich wie bei Otawara auch soll Rosetta zeigen, was sie kann und wissenschaftliche Erkenntnisse sammeln, die vornehmlich der Überprüfung und Kalibrierung der Instrumente dienen sollen. Die Sonde wird sich dem Asteroiden bis auf eine Entfernung von ungefähr 3500 Kilometern nähern.
Juni 2009 bis November 2011: Winterschlaf und Ankunft bei Wirtanen
Während der langen Reise zu dem Kometen Wirtanen wird Rosetta in eine Art Winterschlaf versetzt. Nun sind lediglich absolut notwendige Instrumente betriebsbereit und zeichnen beispielsweise die Entfernungen zur Sonne (bis etwa 800 Millionen Kilometer) und zur Erde (bis etwa eine Milliarde Kilometer) auf.
Juli 2012: Landung auf dem Kometen Wirtanen
Sechs Monate wird Rosetta den nur knapp über einen Kilometer großen Kometen Wirtanen umrunden, der in dieser Zeit rund 675 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt ist und mit einer Geschwindigkeit von 135 000 Kilometern pro Stunde durchs All rast.
Anschließend wird sich der Lander von der Raumsonde lösen und im Schritttempo auf dem Kometenkern landen. Der geringen Schwerkraft wegen sichert sich der Lander, indem er sich mittels einer Harpune verankert. Sogleich beginnt ein umfangreiche Untersuchungsprogramm, wozu chemische Analysen aber auch eine Bohrung in den Untergrund gehören. Die Daten werden an Rosetta übermittelt, die nach wie vor um den Kometen Wirtanen kreist.
Wenn alles gut gegangen wäre, hätten die Versuche 65 Stunden angedauert, mit viel Glück sogar viele Monate.
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