News: Die unedle Seite von Gold
Martin Jansen und Anja-Verena Mudring von der Universität Bonn haben nun eine weitere erstaunliche Parallele zur Chemie der Halogene entdeckt: Unter bestimmten Reaktionsbedingungen wird ein Elektron von einem Goldatom auf ein anderes übertragen. Aus elementarem Gold entstehen so positiv und negativ geladene Goldteilchen. Diesen Vorgang nennt man Disproportionieren.
Wie bringen kommt es zu dieser Elektronenübertragung? Lässt man Gold mit den Alkalimetallen Cäsium oder Rubidium und den entsprechenden Alkalimetalloxiden in einem bestimmten Mengenverhältnis bei 425 Grad Celsius miteinander reagieren, entstehen Verbindungen des Typs (MAu)4(M3AuO2). M steht dabei für das Alkalimetall.
Strukturuntersuchungen haben ergeben, dass Goldteilchen mit der Oxidationsstufe +1 in dem entstandenen Kristall vorhanden sind. Sie sind an Sauerstoff gebunden – in Form von charakteristischen hantelförmigen O-Au-O-Strukturen, so genannte Aurat-Gruppen. Daneben liegen im Kristall einfach negativ geladene Au-Ionen, so genannte Aurid-Ionen, vor. Abgeleitet von diesen Strukturmerkmalen ergibt sich der Name der ungewöhnlichen Verbindungsklasse: Auridaurat.
"Die neu entdeckten Auridaurate ergänzen die bisher nur kleine Gruppe der Verbindungen, die dasselbe Element in einer positiven und einer negativen Oxidationsstufe nebeneinander enthalten", berichtet Jansen. "Dabei sind diese Goldverbindungen erstaunlich stabil. Trotz des geringen Abstandes von Au- und Au+ im Kristall reagieren die gegensätzlich geladenen Teilchen nicht wieder zu elementarem Gold."
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