News: Die Veränderung des Schlafes kommt früher als erwartet
Doch bisher brachten die Forscher den Rückgang der Schlafqualität und -quantität generell mit einem fortgeschrittenen Alter in Verbindung. Eve Van Cauter und ihr Team von der University of Chicago haben nun die entsprechenden Zeitpunkte näher eingegrenzt. Die Forscher analysierten hierzu Daten von Schlafstudien an 149 gesunden Männern im Alter von 16 bis 83 Jahren aus den Jahren 1985 bis 1999. Hierbei konnten sie zwei Altersstufen feststellen, an denen sich der Schlaf veränderte.
Die erste Stufe, in der sich der Schlaf verschlechterte, entdeckten die Wissenschaftler bereits beim Übergang vom jungen Erwachsensein – zwischen 16 und 25 Jahren – zu den mittleren Jahren zwischen dem 35. bis 50. Lebensjahr. Während sich die Gesamtlänge des Schlafes zu diesem Zeitpunkt nicht ändert, so nimmt doch das Verhältnis von leichtem zu tiefem, erholsamen Schlaf ab. In Zusammenhang mit den verminderten Tiefschlafphasen verringert sich auch die Freisetzung vom Wachstumshormon Somatotropin im Körper, denn dieses Hormon wird in erster Linie während des Tiefschlafes aus dem Hypothalamus ins Blut abgegeben. Im Alter von 45 Jahren haben die meisten Männer schon die Fähigkeit verloren, lange genug tief zu schlafen. Als Konsequenz aus der Veränderung der Schlafqualität zeigen Männer dieses Alters auch sehr geringe Mengen an Wachstumsfaktoren, was Wissenschaftler mit einem Verlust an Muskelmasse, erhöhter Fettleibigkeit und reduzierter körperlicher Bewegungskapazität in Verbindung bringen.
Die zweite Phase in der sich der Schlaf verschlechterte, ereignet sich nach Meinung der Wissenschaftler nach dem fünfzigsten Geburtstag. Dabei nimmt auch die Gesamtschlaflänge ab: pro Jahrzehnt um etwa eine halbe Stunde. Im Gegensatz zu Jugendlichen gehen auch die Phasen des so genannten rapid eye movement (REM) um mehr als 50 Prozent zurück. Der Verlust an REM-Schlaf scheint mit einem abendlich erhöhten Spiegel des Stresshormons Cortisol – das die Aufmerksamkeit und Alarmbereitschaft schärft – einherzugehen. Normalerweise ist der Hormonspiegel am Morgen am höchsten und sinkt während des Tages bis zu einem sehr geringen Grad am Abend, um dem System Zeit zu geben, sich zu erholen. Mit verkürzter REM-Phase verliert der Körper zunehmend die Fähigkeit, abends zur Ruhe zu kommen (Journal of the American Medical Association vom 16. August 2000).
Wenn die Produktion von Stresshormonen nachts nicht mehr gedrosselt ist, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, im Alter an Diabetes zu erkranken und an Gedächtnisverlust zu leiden. Die Kenntnis vom Zusammenhang zwischen Änderungen des Schlafes und dem Alter ermöglicht es den Wissenschaftler eventuell, in Zukunft in den Alterungsprozess einzugreifen.
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