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News: Doch kein 'böses' Cholesterin?

Eine gute Nachricht für alle, die sich zur Zeit noch die Mayonnaise-Häppchen und Sößchen aus gesundheitlichen Gründen verkneifen. Wie neue Studien ergeben haben, stehen ein erhöhter Cholesterinspiegel und Herzerkrankungen vielleicht weniger in Zusammenhang, als bisher angenommen. Dies schließen amerikanische Wissenschaftler aus einer Untersuchung an Patienten mit ernsten Verkalkungen der Herzkranzgefäße. Etwa die Hälfte der Untersuchten besaß einen Cholesterinwert, der als empfehlenswert bezeichnet wird.
Fred A. Kummerow und seine Kollegen von der University of Illinois und dem Carle Foundation Hospital in Urbana analysierten 1 200 Patienten, die sich einer Herzkatheter-Untersuchung unterzogen hatten. Bei 63 Prozent von ihnen waren mindestens 70 Prozent ihrer Herzkranzgefäße blockiert, was eine Bypass-Operation erforderlich macht. Von den 506 analysierten Männern, die eine Bypass-Operation bereits hinter sich hatten, wiesen nur 14 Prozent Plasma-Cholesterinwerte von 240 Milligramm pro Deziliter oder mehr auf, wogegen bei etwa 50 Prozent Werte unter 200 Milligramm pro Deziliter besaßen. Bei den 204 untersuchten Frauen mit Bypass-Operation hatten 32 Prozent Cholesterinwerte über 240 Milligramm pro Deziliter und etwa 34 Prozent unter 200 Milligramm pro Deziliter (Atherosclerosis vom März 2000). Erst ein Cholesterinanteil von 250 Milligramm pro Deziliter gilt als erhöht.

In einer zweiten Studie ermittelten die Forscher die Konzentration verschiedener Substanzen im Plasma von Patienten, die an Beklemmungszuständen und Schmerzen im Brustbereich – Angina pectoris – litten. Alle untersuchten Personen wiesen einen erhöhten Gehalt an vier Oxysteroiden auf. Diese im Stoffwechsel von Cholesterin in der Leber entstehenden Produkte traten also gehäuft bei Patienten auf, die stark verkalkte Arterien haben. Weiterhin konnten die Wissenschaftler zeigen, dass wenn Oxysteroide dem Blut gesunder Personen zugefügt wurde, der Calciumeinstrom in die arteriellen Zellen – ähnlich wie in Angina-Patienten zu beobachten – stark anstieg. Calciumeinstrom ist ein typisches Kennzeichen für Herzerkrankungen.

"Unsere Studie erklärt vermutlich, warum Mitglieder einer scheinbar gesunden Familie plötzlich Angina entwickeln können," erklärt Kummerow. "Wenn diese Beschwerden nicht als Warnsignal erkannt werden, kommt es zu unnötigen Todesfällen durch Herzerkrankungen. Durch Untersuchungen des Herzens mittels eines Katheters kann leicht bestimmt werden, ob eine Bypass-Operation erforderlich ist."

Nach dem heutigen Stand gilt ein 3:1-Verhältnis von low density lipoproteins (LDL) – dem "bösen" Cholesterin – zu high density lipoproteins (HDL) – dem "guten" Cholesterin – als nicht herzgefährdend und eine Cholesterin-Plasmakonzentration von 200 Milligramm pro Deziliter als erstrebenswert. In dieser Studie jedoch wiesen 51 Prozent der Männer, die einen Bypass benötigten, einen solchen Plasmagehalt auf, sagt Kummerow.

Trotzdem ist nach Ansicht des Forschers eine ausgewogene Ernährung immer noch das beste Mittel, einer Herzerkrankung vorzubeugen. Außerdem können Antioxidantien, wie Vitamin E oder C, die Oxysteroidbildung vermindern und die Verkalkung verlangsamen.

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