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Amazonas-Waldbrände: Doppel-Krise durch Covid-19 und Feuer

Zwei Monate vor der Waldbrandsaison zeigen Satelliten bereits Großfeuer im Amazonasbecken. Gleichzeitig steigen die Infektionszahlen. Das Zusammentreffen könne dramatische Konsequenzen haben, warnen Fachleute.
Luftaufnahme eines stark rauchenden Feuers, das sich auf einer entwaldeten Fläche in den Regenwald frisst.

Die ersten großen Feuer im Amazonasgebiet im Jahr 2020 wecken Befürchtungen, dass der Höhepunkt der Coronavirus-Epidemie in Brasilien mit schweren Waldbränden zusammenfallen könnte. Anhand von Satellitendaten registrierten Fachleute bereits zwei größere Brände auf abgeholzten Flächen – mehr als zwei Monate vor dem eigentlichen Start der Feuersaison. Gleichzeitig steigen derzeit die Coronavirus-Fallzahlen in Brasilien massiv.

Bereits im Mai warnte ein Team von Brasiliens Weltraumforschungsagentur INPE vor den möglicherweise dramatischen Folgen eines solchen Zusammentreffens. Die Feinstaubbelastung durch Feuer lasse die Zahl der Krankenhausbehandlungen deutlich ansteigen, gleichzeitig sei das Gesundheitssystem in mehreren Bundesstaaten bereits an der Belastungsgrenze. Erreichten Feuer und Covid-19-Epidemie gemeinsam ihren Höhepunkt, könne das eine Krise im Gesundheitssystem auslösen, heißt es in dem Bericht. Gerade indigene Gemeinschaften im Amazonasgebiet gelten als besonders gefährdet durch das Virus..

Mehrere Anzeichen deuten darauf hin, dass die Brände im Amazonasbecken dieses Jahr besonders heftig sein könnten. Ein Grund dafür ist, dass 2020 extrem große Gebiete gerodet werden. Schon jetzt seien 89 Prozent der 2019 insgesamt betroffenen Fläche abgeholzt; gleichzeitig hätten 2019 erhebliche Teile der Rodungen nicht gebrannt, weil die Feuer wegen der internationalen Proteste stark bekämpft wurden. Die Feuer betreffen typischerweise vor allem entwaldete Flächen. Zusätzlich ist der Atlantik derzeit wärmer als gewöhnlich, was normalerweise zu Trockenheit im Südwesten des Amazonasbeckens führt.

Der bei Waldbränden entstehende Feinstaub erzeugt jedes Jahr mehr Atemwegserkrankungen in den Amazonas-Bundesstaaten, besonders bei Kindern. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Luftverschmutzung schwere Verläufe der Coronavirus-Infektion wahrscheinlicher macht. Brasilien hat zurzeit nach den USA die meisten bestätigten Coronavirus-Fälle weltweit, täglich sterben etwa 1000 Menschen an der Krankheit. Zuletzt versuchte die Regierung, das Ausmaß der Krise zu verheimlichen. Zusätzlich behindert eine schwere politische Krise um den Präsidenten Jair Bolsonaro die Bekämpfung der Epidemie.

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