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Beobachtungstipps: Doppelopposition am Tiefpunkt

Jupiter und Saturn erreichen im Abstand von nur sechs Tagen ihre Oppositionsstellung – leider von Mitteleuropa aus sehr tief am Himmel. Die inneren Planeten Merkur und Venus versammeln sich derweil am Morgenhimmel, ohne sich dabei besonders nahezukommen.
Mars

Merkur steht am 1. Juli in unterer Konjunktion und wandert schnell westwärts, so dass er bereits am 22. Juli seine größte westliche Elongation von 20,1 Grad erreicht. Das gestattet eine passable Morgensichtbarkeit in der zweiten Monatshälfte: Ab dem 20. Juli kommt der kleine Planet bei Ende der bürgerlichen Dämmerung (Sonnenstand −6 Grad, gegen 4.55 Uhr) mehr als fünf Grad über den Horizont und kann im Ostnordosten aufgespürt werden. Dafür benutzt man am besten ein Fernglas, da keine hellen Objekte wie der Mond oder andere Planeten bei der Aufsuche helfen. Die maximale Horizonthöhe von Merkur in dieser Sichtbarkeitsperiode ereignet sich am 27. Juli und beträgt dann rund sieben Grad. Seine scheinbare Helligkeit nimmt kontinuierlich zu und erreicht am Monatsende −0,7 mag.

Venus wandelt sich vom Abend- zum Morgenstern. In den nächsten Monaten steigt sie zu immer größeren Höhen am Morgenhimmel auf (siehe Grafik unten). Unsere Nachbarin leuchtet im Juli im Sternbild Stier und passiert im Lauf der ersten Julitage den offenen Sternhaufen der Hyaden. Am 7. Juli erreicht sie außerdem ihren »größten Glanz« mit einer scheinbaren Helligkeit von –4,7 mag. Ihre Horizonthöhe bei Ende der bürgerlichen Dämmerung wächst im Verlauf des Monats deutlich von weniger als 10 Grad am Monatsanfang auf gut 23 Grad am 31. Juli. Venus entfernt sich dabei von der Erde, so dass ihr scheinbarer Durchmesser von 42,7 auf 27,4 Bogensekunden deutlich schrumpft. Gleichzeitig nimmt ihre Lichtphase von 19 auf 43 Prozent zu. Am Morgen des 17. Juli geben sich Venus, die schmale Mondsichel und der 0,9 mag helle Stern Aldebaran ein Stelldichein. Kurz nach ihrem Aufgang gegen 3.00 Uhr formen die drei ein fast gleichseitiges Dreieck über dem Ostnordosthorizont.

Venus | Anfang Juli 2020 wandelt sich die Venus vom Abendstern zum Morgenstern. Die Grafik zeigt die Ansicht jeweils eine Stunde vor Sonnenaufgang bis Anfang 2021.

Mars wandert im Juli vom Sternbild Fische in den nördlichen Teil des Walfischs, wo er am 12. Juli vom abnehmenden Mond passiert wird (siehe Grafik unten). Seine Aufgänge verfrühen sich von 0.58 Uhr am 1. Juli auf 23:32 Uhr am Monatsletzten. Einen Sprung macht seine scheinbare Helligkeit. Sie steigt im gleichen Zeitraum von –0,6 auf −1,1 mag – ein untrügliches Zeichen, dass sich unser Nachbarplanet nähert. Der scheinbare Durchmesser des Planeten erreicht am Monatsende 14,5 Bogensekunden.

Mars und Mond | Zur Monatsmitte hin ist es dann der Rote Planet, der sich bis auf drei Grad Abstand zum Mond gesellt. Diesmal müssen Sie früh aufstehen, um das Schauspiel zu verfolgen.

Jupiter steht am 14. Juli in Opposition. Rund 4,14 Astronomische Einheiten oder gut 619 Millionen Kilometer trennen uns an diesem Tag von dem größten Planeten des Sonnensystems. Er erscheint bei Sonnenuntergang auf der Himmelsbühne und verschwindet erst bei Sonnenaufgang – ist also die gesamte Nacht über als −2,8 mag helles Objekt zu sehen. Zur astronomischen Mitternacht (die wegen der Sommerzeit bei uns gegen 1.00 Uhr stattfindet) klettert der Gasriese auf seinen höchsten Stand im Süden. Leider fällt dieser wegen der südlichen Deklination des Planeten (−22 Grad) mit nur 18 Grad sehr niedrig aus: Jupiter steht im Sternbild Schütze, und damit nahe dem südlichsten Umkehrpunkt der Ekliptik.

Für eine teleskopische Beobachtung ist das ungünstig, da Jupiters Licht einen langen Weg durch die irdische Atmosphäre zurücklegen muss. Bei guter Luftruhe lassen sich auf der 47,6 Bogensekunden großen Jupiterscheibe Wolkenstreifen, Verwirbelungen und auch der Große Rote Fleck erkennen, ein auffälliger Wirbelsturm im südlichen Äquatorialband des Planeten. Auch die vier großen Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto sind lohnende Beobachtungsziele: Immer wieder kommt es zu Durchgängen vor der Jupiterscheibe, während derer die Monde ihre Schatten auf den hellen Planeten werfen können. Auch können die Monde von Jupiter selbst bedeckt oder von seinem Schatten verfinstert werden. Der Vollmond passiert Jupiter am Abend des 5. Juli etwa 2,5 Grad südlich (siehe Grafik unten).

Jupiter, Saturn und Mond | Anfang Juli ereignet sich in den späten Abendstunden schon ein erstes Highlight in Horizontnähe: Die hellen Planeten Jupiter und Saturn kommen unserem Trabanten auf wenige Grad nahe.

Saturn steht am 20. Juli (nach Sommerzeit am 21.) in Opposition. Seine Erdentfernung beträgt an diesem Tag 9,0 Astronomische Einheiten, was 1,35 Milliarden Kilometer entspricht – Saturn ist mehr als doppelt so weit von der Sonne entfernt wie Jupiter. Entsprechend erscheint Saturn mit 0,1 mag deutlich lichtschwächer als der Riesenplanet, obwohl er mit seinem ausgedehnten Ringsystem über eine große reflektierende Fläche verfügt. Im Teleskop sieht Saturn aus wie eine 18,5 Bogensekunden große, abgeplattete Scheibe. Sein Ringsystem ist zu gut 21 Grad geöffnet. Saturn hält sich zur Opposition ebenfalls im Sternbild Schütze auf, und zwar rund sieben Grad östlich von Jupiter. Die Kulminationshöhe von Saturn ist mit knapp 20 Grad kaum höher als die von Jupiter, so dass auch hier gilt: Teleskopbeobachtungen mit hoher Vergrößerung nur bei besonders ruhiger Luft.

Uranus ist während der zweiten Nachthälfte beobachtbar. Er steht im Sternbild Widder, rund 10 Grad südöstlich des 2,0 mag hellen Sterns Alpha Arietis (α Ari), und damit in einer an hellen Sternen armen Himmelsgegend, was das Aufspüren des 5,8 mag hellen Planeten etwas schwierig macht. In einer mondlosen Nacht kann man ihn jedoch schon mit bloßem Auge als schwaches Sternchen erkennen. Uranus geht am 1. Juli um 1.56 Uhr auf, am 31. bereits um 23.59 Uhr.

Neptun steht im östlichen Teil des Sternbilds Wassermann, etwa 3,5 Grad nordöstlich des 4,2 mag hellen Sterns Phi Aquarii. Mit seiner scheinbaren Helligkeit von 7,9 mag ist er nur mit optischen Hilfsmitteln zu sehen. Im Teleskop erscheint Neptun als 2,3 Bogensekunden großes Scheibchen. Neptun geht zur Monatsmitte gegen 23.30 Uhr auf.

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