News: Doppelt wirkt besser
Ein hoch gepriesener Ansatz zur Behandlung von Krebs - die Blockierung der Blutgefäßneubildung - zeigt Schwächen. Doch eine alternative Therapiemöglichkeit kann jetzt vielleicht helfend unter die Arme greifen.
Den Krebs aushungern – diesen Ansatz für die Krebstherapie stellte Anfang der siebziger Jahre erstmals der amerikanische Wissenschaftler Judah Folkman vor. Seine Idee beruhte auf der Beobachtung, dass ein wachsender Tumor an das Blutgefäßsystem angeschlossen sein muss, das ihn mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Verhindert man also, dass sich neue Blutgefäße ausgehend von bereits bestehenden bilden – dieser Prozess wird als Angiogenese bezeichnet – sollte der Tumor mangels Versorgung wieder schrumpfen, quasi austrocknen. Seit nunmehr 30 Jahren arbeiten Wissenschaftler in der ganzen Welt an dieser Methode.
Doch jetzt tauchte ein kleines Fragezeichen auf und stellte sich hinter das anvisierte Therapiekonzept. Dieses Fragezeichen setzte die Arbeitsgruppe um Robert Benezra vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center mit folgendem Experiment in die Welt:
Zunächst deaktivierten die Forscher bei Mäusen solche Gene, die für das Angiogeneseprogramm zuständig sind, und zwar die Gene Id1 und Id3. Bei anderen Mäusen schalteten sie das so genannte HER2/neu-Gen an, ein Onkogen, dass in 100 Prozent der Fälle zu Brustkrebs führt.
Als die Wissenschaftler diese beiden Mäusestämme miteinander kreuzten, stellten sie fest, dass die dabei entstandenen Tiere trotz ausgeschalteter Angiogenese Tumore entwickelten. Zugegeben, die Tumore trugen entsprechende Spuren aufgrund der Mangelversorgung davon: Sie waren zwar größer, aber innen flüssig und gefüllt mit Zelltrümmern; das ganze umgeben von einer Rinde aus Tumorzellen. Trotz dieses veränderten Äußeren konnte jedoch die blockierte Blutgefäßneubildung, zumindest in dem hier verwendeten Mausmodell, das Krebswachstum nicht verhindern.
Wie sich herausstellte, überlebten die raffinierten Krebszellen diesen Versorgungsengpass, indem sie stressbedingt bestimmte zelluläre Signalwege aktivierten. Und hierbei spielte das Chaperon Hsp90 ein wichtige Rolle. Denn dieses Protein sorgte dafür, dass weitere Onkogene freigesetzt wurden und sich die Krebszellen vermehren konnten, sodass der Tumor wuchs.
Hsp90 stellt somit ebenfalls eine Angriffsmöglichkeit dar, um dem Krebs ans Leder zu gehen. Das Team ging dieser Idee nach und verabreichte den Mäusen eine Substanz, welche die Wirkung des Chaperons blockierte. Ergebnis: Die Tumore der Mäuse, deren Blutgefäßneubildungsprogramm normal funktionierte, wuchsen beinahe ungehindert weiter. Aber bei den Mäusen, deren Angiogenese blockiert war, beobachteten sie ein drastisch verringertes Tumorwachstum.
Benezra und seine Mitarbeiter kommen daher zu dem Schluss, dass es nicht ausreicht, lediglich die Angiogenese durch Deaktivieren der Id1- und Id3-Gene auszuschalten, um damit dem Krebswachstum einen Riegel vorzuschieben. Sie gehen sogar so weit, die Angiogeneseblockierung als alleiniges Therapiekonzept grundsätzlich in Frage zu stellen. Nach Ansicht der Forscher könnte aber aus der Kombination beider Strategien, der Behinderung der Blutgefäßneubildung und der Blockierung des Proteins Hsp90, eine effektive Methode für die Anti-Tumortherapie erwachsen.
Doch jetzt tauchte ein kleines Fragezeichen auf und stellte sich hinter das anvisierte Therapiekonzept. Dieses Fragezeichen setzte die Arbeitsgruppe um Robert Benezra vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center mit folgendem Experiment in die Welt:
Zunächst deaktivierten die Forscher bei Mäusen solche Gene, die für das Angiogeneseprogramm zuständig sind, und zwar die Gene Id1 und Id3. Bei anderen Mäusen schalteten sie das so genannte HER2/neu-Gen an, ein Onkogen, dass in 100 Prozent der Fälle zu Brustkrebs führt.
Als die Wissenschaftler diese beiden Mäusestämme miteinander kreuzten, stellten sie fest, dass die dabei entstandenen Tiere trotz ausgeschalteter Angiogenese Tumore entwickelten. Zugegeben, die Tumore trugen entsprechende Spuren aufgrund der Mangelversorgung davon: Sie waren zwar größer, aber innen flüssig und gefüllt mit Zelltrümmern; das ganze umgeben von einer Rinde aus Tumorzellen. Trotz dieses veränderten Äußeren konnte jedoch die blockierte Blutgefäßneubildung, zumindest in dem hier verwendeten Mausmodell, das Krebswachstum nicht verhindern.
Wie sich herausstellte, überlebten die raffinierten Krebszellen diesen Versorgungsengpass, indem sie stressbedingt bestimmte zelluläre Signalwege aktivierten. Und hierbei spielte das Chaperon Hsp90 ein wichtige Rolle. Denn dieses Protein sorgte dafür, dass weitere Onkogene freigesetzt wurden und sich die Krebszellen vermehren konnten, sodass der Tumor wuchs.
Hsp90 stellt somit ebenfalls eine Angriffsmöglichkeit dar, um dem Krebs ans Leder zu gehen. Das Team ging dieser Idee nach und verabreichte den Mäusen eine Substanz, welche die Wirkung des Chaperons blockierte. Ergebnis: Die Tumore der Mäuse, deren Blutgefäßneubildungsprogramm normal funktionierte, wuchsen beinahe ungehindert weiter. Aber bei den Mäusen, deren Angiogenese blockiert war, beobachteten sie ein drastisch verringertes Tumorwachstum.
Benezra und seine Mitarbeiter kommen daher zu dem Schluss, dass es nicht ausreicht, lediglich die Angiogenese durch Deaktivieren der Id1- und Id3-Gene auszuschalten, um damit dem Krebswachstum einen Riegel vorzuschieben. Sie gehen sogar so weit, die Angiogeneseblockierung als alleiniges Therapiekonzept grundsätzlich in Frage zu stellen. Nach Ansicht der Forscher könnte aber aus der Kombination beider Strategien, der Behinderung der Blutgefäßneubildung und der Blockierung des Proteins Hsp90, eine effektive Methode für die Anti-Tumortherapie erwachsen.
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