News: Durch Wände kommunizieren
Wenn Weibchen und Männchen durch die dicke Wand eines Pflanzenstängels getrennt sind, ist ein Rendezvous zu vereinbaren keine leichte Aufgabe. Doch ausgerechnet die Barriere hilft weiter.
Wer im Frühjahr über die braunen Grasbüschel des letzten Jahres spaziert, wird sich selten bewusst sein, dass zu seinen Füßen gerade ein eifriger tierischer Wettbewerb stattfindet – mit dem üblichen Thema: Nachwuchsproduktion. Denn sicher eingeschlossen in den Stängeln von Präriegräsern der Gattung Silphium haben sich die Larven der Gallwespen Antistrophus rufus in den vergangenen neun bis zehn Monate dick und rund gefressen.
Nun aber ist die Zeit gekommen, das sichere Zuhause mit seinen – für die nur flohgroßen Insekten – mächtigen Wänden zu verlassen, sich nach Partnern umzusehen und den Fortbestand der eigenen Gene zu sichern. Viel Zeit bleibt ihnen dafür nicht: Die erwachsenen Tiere leben gerade mal wenige Tage. Und noch dazu lassen sich die Weibchen mit dem Durchknabbern etwas mehr Zeit als die Männchen.
Die Väter in spe versuchen deshalb, die möglichen Partnerinnen direkt bei deren erstem Blick ins Freie in Empfang zu nehmen. Dazu müssen sie allerdings wissen, wo sich die Weibchen durch den Stängel fressen – eine schwierige Aufgabe, denn die sonst üblichen Methoden – Duftstoffe, Vibrationen oder Lautsignale – können die pflanzliche Barriere zwischen den beiden Geschlechtern nicht überwinden. Und doch stoppen die Männchen meist passend an der richtigen Stelle.
John Tooker von der University of Illinois in Urbana-Champaign und seine Kollegen gingen dem männlichen Orientierungssinn nun auf den Grund und entdeckten dabei verblüfft, dass ausgerechnet jene Trennwand die Lösung des Problems liefert. Denn in den pflanzlichen Zellen werden alpha- und beta-Pinene produziert, Monoterpene, die jeweils in zwei spiegelbildlichen Varianten vorliegen.
Als die Forscher in den Stängelgeweben die Gehalte der jeweiligen Spiegelbildpartner maßen, stellten sie fest, dass die Zellen normalerweise etwa gleich viel der beiden Formen enthalten – und die Männchen dann einfach darüber weg marschieren. Verändert sich jedoch das Verhältnis der beiden Pinene zueinander, wirkt das chemische Signal wie eine rote Ampel, und die erwartungsvollen Verehrer drängeln sich zusammen. Bei dem Auflauf liebeshungriger Rivalen geht es dann übrigens alles andere als höflich zu, und so mancher Konkurrent wird noch schnell vom Stängel geschubst.
Haben die Männchen ihre Pflicht erfüllt, gehen die Weibchen auf die Suche nach einem passenden Zuhause für ihre Sprösslinge – einem frisch sprießenden Grasstängel. Dort hinein legen sie ihre Eier in einer Galle, in der sich dann die nächste Generation entwickelt. Und auch diese Nachkommen werden dann im folgenden Frühjahr erst so richtig das Licht der Welt erblicken.
Nun aber ist die Zeit gekommen, das sichere Zuhause mit seinen – für die nur flohgroßen Insekten – mächtigen Wänden zu verlassen, sich nach Partnern umzusehen und den Fortbestand der eigenen Gene zu sichern. Viel Zeit bleibt ihnen dafür nicht: Die erwachsenen Tiere leben gerade mal wenige Tage. Und noch dazu lassen sich die Weibchen mit dem Durchknabbern etwas mehr Zeit als die Männchen.
Die Väter in spe versuchen deshalb, die möglichen Partnerinnen direkt bei deren erstem Blick ins Freie in Empfang zu nehmen. Dazu müssen sie allerdings wissen, wo sich die Weibchen durch den Stängel fressen – eine schwierige Aufgabe, denn die sonst üblichen Methoden – Duftstoffe, Vibrationen oder Lautsignale – können die pflanzliche Barriere zwischen den beiden Geschlechtern nicht überwinden. Und doch stoppen die Männchen meist passend an der richtigen Stelle.
John Tooker von der University of Illinois in Urbana-Champaign und seine Kollegen gingen dem männlichen Orientierungssinn nun auf den Grund und entdeckten dabei verblüfft, dass ausgerechnet jene Trennwand die Lösung des Problems liefert. Denn in den pflanzlichen Zellen werden alpha- und beta-Pinene produziert, Monoterpene, die jeweils in zwei spiegelbildlichen Varianten vorliegen.
Als die Forscher in den Stängelgeweben die Gehalte der jeweiligen Spiegelbildpartner maßen, stellten sie fest, dass die Zellen normalerweise etwa gleich viel der beiden Formen enthalten – und die Männchen dann einfach darüber weg marschieren. Verändert sich jedoch das Verhältnis der beiden Pinene zueinander, wirkt das chemische Signal wie eine rote Ampel, und die erwartungsvollen Verehrer drängeln sich zusammen. Bei dem Auflauf liebeshungriger Rivalen geht es dann übrigens alles andere als höflich zu, und so mancher Konkurrent wird noch schnell vom Stängel geschubst.
Haben die Männchen ihre Pflicht erfüllt, gehen die Weibchen auf die Suche nach einem passenden Zuhause für ihre Sprösslinge – einem frisch sprießenden Grasstängel. Dort hinein legen sie ihre Eier in einer Galle, in der sich dann die nächste Generation entwickelt. Und auch diese Nachkommen werden dann im folgenden Frühjahr erst so richtig das Licht der Welt erblicken.
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