News: Ein Bakterium in aller Munde
Ann L. Griffen und ihre Mitarbeiter von der Ohio State University in Columbus stellten nun fest, daß das Zahnfleisch bei Personen mit Peridontitis mit einer mehr als elffach höheren Wahrscheinlichkeit von Porphyromonas gingivalis besiedelt wird als bei gesunden (November-Ausgabe 1998 des Journal of Clinical Microbiology, Originalartikel). Die Wissenschaftler suchten bei 130 erkrankten und 181 gesunden Personen nach DNA von Porphyromonas gingivalis. Sie verwendeten dazu eine hochsensitive molekularbiologische Methode, mit der in einer Probe bereits zehn Bakterien nachgewiesen werden können. Es zeigte sich, daß bei lediglich 25 Prozent der Personen in der gesunden Kontrollgruppe das Bakterium das Zahnfleisch besiedelte, während von den Erkrankten 79 Prozent betroffen waren. Die Schlußfolgerung der Wissenschaftler aus diesen Ergebnissen: Porphyromonas gingivalis ist sehr wahrscheinlich an der Entstehung einer Parodontitis beteiligt.
Doch die Enttarnung eines mutmaßlichen Krankheitsverursachers ist nicht immer mit einem Vorteil für die Betroffenen verbunden. Für die Therapie ergeben sich in diesem Fall noch keine Fortschritte. Zahlreiche weitere Untersuchungen sind notwendig, um mögliche Medikamente oder gar Impfstoffe zu entwickeln. Für die Betroffenen steht nach wie vor die Vorsorge an erster Stelle: Es geht nichts über regelmäßiges Zähneputzen und täglichen Gebrauch von Zahnseide.
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.