Gletscherschmelze : Ein Sechstel schmolz in nur 14 Jahren
Von 2000 bis 2014 haben die Alpengletscher etwa 16 Prozent ihres Eisvolumens verloren. Insbesondere die Schweizer Alpen sind betroffen, wie jetzt aus einer Studie hervorgeht. Wissenschaftler haben dafür mit Hilfe von Satellitendaten erstmals den kompletten Gletscherbestand der Alpen vermessen.
Wie das Team um Christian Sommer von der Universität Erlangen-Nürnberg im Fachblatt »Nature Communications« berichtet, seien Gletscher überall betroffen, mit Ausnahme der Höhenlagen in den Zentralalpen. Dort schmelzen die Gletscher vorrangig in ihren unteren Bereichen.
Laut den Messungen von Sommer und Team kam es beispielsweise an den großen Talgletschern der Berner Alpen zu einer mittleren Eisdickenabnahme von 0,72 Metern pro Jahr. In den unteren Gletscherbereichen ist der Rückgang jedoch um ein Vielfaches höher: Die Gletscherzunge des Grossen Aletschgletschers, des größten Gletschers der Alpen, zog sich um etwas mehr als fünf Meter pro Jahr zurück, erläutern die Forscher.
In den Randgebirgen lässt der Klimawandel dagegen auch die Gletscher in den Höhenlagen schwinden. »Das spricht dafür, dass die Randbereiche die ersten Regionen sein werden, die künftig eisfrei sind«, sagte Sommer der dpa.
Wie viel Eis die Gletscher verlieren, hätten Wissenschaftler bislang vor allem dadurch untersucht, dass sie ausgewählte Referenzgletscher vermaßen. Sommer und Team hingegen nutzten Höhenmessungen von Radarsatelliten und kombinierten sie mit optischen Satellitenbildern zum ersten Gesamtbild der alpinen Gletscherschmelze. So ließ sich für den Großteil der fast 4000 Gletscher des Gebirges ermitteln, wie sie sich in den ersten 14 Jahren des neuen Jahrtausends veränderten.
Gletscher sind unter anderem wichtig für den Wasserhaushalt der Alpenregion und – über die großen Flüsse, die in den Alpen entspringen – weit darüber hinaus. Bis zu 20 Prozent des Wassers, das Rhone und Po hinunterfließt, stamme etwa aus den Alpengletschern, erläutern die Forscher.
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