Direkt zum Inhalt

News: Eine abstoßende Neuigkeit

Haben Sie sich auch schon einmal gewünscht, daß irgend etwas wasserdicht und gleichzeitig fettabweisend ist? Wissenschaftler haben eine neue Substanz entwickelt, die genau diese Eigenschaften verspricht. Wie ein dünner Film soll sie auf verschiedene Materialien aufgebracht werden können, ohne deren Eigenschaften zu verändern.
Charles Stirling und Nick Williams von der University of Sheffield stellten ihre Neuentwicklung auf dem British Association Festival of Science (13.-17. September 1999) vor. Basierend auf dem Prinzip dünner Filme, wie sie zum Beispiel Öl auf Wasser bildet, haben sie eine Substanz entwickelt, die nahezu jedes Material wasserdicht und fettabstoßend machen kann, ohne es zu schädigen.

Viele Methoden, mit denen Materialien wasserdicht gemacht werden, verändern die Eigenschaften ihres Untergrundes – beispielsweise ist eine gewachste Baumwolljacke dicker und fester als eine Jacke aus unbehandelter Baumwolle. Die neue Substanz kann in äußerst geringen Konzentrationen aufgetragen werden, so daß sie fast keine Auswirkung auf das Aussehen oder die Eigenschaften des behandelten Materials hat. Sogar bei einer Konzentration von 0,12 Prozent bildet es einen wasserdichten und fettabstoßenden Film auf nahezu jeder vorstellbaren Grundlage – sogar auf einem Stück Zucker.

Die Form des neuen Moleküls entspricht in etwa der eines vierbeinigen Hockers. Der "Sitz" des Hockers ist eine ringförmige Struktur, die wasserliebend ist. Dieser Teil heftet sich an jedes Material, das man befeuchten kann, wie zum Beispiel Holz, Stoff, Ziegelsteine, Gewebe oder Papier. Die dabei gebildete Schicht besitzt eine Dicke von nur einem Molekül. Der Rest des Moleküls besteht aus vier Beinen aus Polytetrafluoroethylen (PTFE) oder Teflon – dieselbe Substanz, die in beschichteten Bratpfannen verwendet wird. Sie stehen von der Oberfläche ab und stoßen wie die Oberfläche der beschichteten Bratpfanne Wasser und Öl ab.

Die neue Beschichtung hätte weitreichende Anwendungsmöglichkeiten. So läßt sich zum Beispiel Leder nur sehr schwer behandeln, ohne seine Eigenschaften zu beeinflussen – mit der neuen Lösung wäre es jedoch möglich. Ziegelsteine und Steinmetzarbeiten mit einem Schutzüberzug stoßen sowohl Wasser als auch Öl ab. Holzfaserplatten, ein Material, das viele Hausbauer so sehr schätzen, können gegen Wasser und Öl geschützt werden, ohne ihr Aussehen zu verändern.

Sogar Angler könnten von dieser Erfindung profitieren – die von Fliegenfischern verwendeten zierlichen Konstruktionen können wasserdicht gemacht werden, so daß sie ewig auf dem Wasser treiben anstatt durchzuweichen. Neben diesen Anwendungen mit einem direkten Nutzen kann das Molekül, so glaubt Stirling, möglicherweise in so unterschiedlichen Bereichen wie der Biomedizin oder der Elektrotechnik – zum Beispiel um elektrische Schaltkreise wasserdicht zu machen – eingesetzt werden.

  • Quellen

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.