Direkt zum Inhalt

News: Eine erstaunliche Verjüngung

Wann Menschen die ersten Schritte auf dem australischen Kontinent unternahmen, ist eine umstrittene Fragen der Anthropologie. Nun müssen die Altersschätzungen einer der angeblich ältesten archäologischen Fundstellen in Australien revidiert werden.
1996 behaupteten Forscher, daß Artefakte, die am Jinmium-Felsen in Queensland, Australien, gefunden wurden, bis zu 176 000 Jahre alt sein könnten. Eine kritische Überprüfung der Daten mit neuen Techniken deutet jetzt darauf hin, daß der älteste Teil der Fundstelle nicht älter als 22 000 Jahre ist – die Artefakte sind viel jünger, nämlich weniger als 10 000 Jahre alt. Diese Entdeckung von Richard "Bert" Roberts von der La Trobe University in Melbourne und seinen Kollegen wird in einem Bericht in Nature vom 28. Mai 1998 vorgestellt.

Die ältesten akzeptieren Altersschätzungen über die Kolonisierung Australiens liegen bei 50 000-60 000 Jahren. Diese Daten wurden von Roberts und seinen Kollegen errechnet. Die Forscher beschäftigen sind nun damit, auch ihre eigenen Schätzungen einer erneuten Überprüfung zu unterziehen, um festzustellen, ob auch diese zu hoch angesetzt wurden.

Die Arbeit liefert ein weiteres Argument im Streit zwischen "gegnerischen" wissenschaftlichen Lagern: Jede der Seiten hält eine bestimmte Theorie über das Erscheinen und die Ausbreitung des modernen Menschen über den gesamten Globus für richtig.

Die Schule, die die These von der "multiregionalen Kontinuität" vertritt, glaubt, daß Menschen in verschiedenen Regionen der Welt ihre Wurzeln bis zum Homo erectus zurückverfolgen können. Ihrer Ansicht nach lebte der Homo erectus vor ungefähr einer Million Jahren in allen diesen Gegenden.

Die Out-of-Africa-Schule vertritt dagegen die Auffassung, daß alle anatomisch modernen Menschen ihre Abstammung auf eine Population zurückführen können, die vor 200 000 bis 100 000 Jahren in Afrika lebte, sich von dort über die ganze Welt verbreitete und einheimische Bevölkerungen verdrängte.

Multi-Regionalisten fanden große Freude an dem bisher angenommenen hohen Alter der Artefakte aus Australien, da diese Daten das Out-of-Africa-Modell unwahrscheinlicher erscheinen ließen.

Siehe auch

  • Quellen

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.