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News: Eine heftige Zerreißprobe

Die beiden nächsten Nachbargalaxien der Milchstraße - die Große und die Kleine Magellansche Wolke - haben nur etwa ein Zehntel der Größe unserer Galaxis und sind lediglich 160000 bzw. 190000 Lichtjahre entfernt. Diese Zutraulichkeit wird ihnen vermutlich zum Verhängnis werden. Der Gravitationssog der Milchstraße wirkt auf ihre vorderen Bereiche stärker als auf die hinteren Teile und reißt unsere Begleiter in Stücke.
Mit dem "multibeam"-Instrument am Parkes-Radioteleskop der CSIRO Australia haben Astronomen eine Aufnahme gemacht, die Wasserstoffgas zeigt, das aus den vorderen und hinteren Enden der Magellanschen Wolken austritt (Nature vom 20. August 1998). Die Ursache für diesen Materieverlust vermuten die Wissenschaftler in der unterschiedlichen Stärke der Gravitation der Milchstraße auf die verschieden entfernten Bereiche der Nachbargalaxien.

Bereits 1973 hat Don Mathewson vom Mount Stromlo Observatory den Gasstrom am hinteren Teil der Magellanschen Wolken entdeckt. Der Wasserstoff erstreckt sich über mehr als die doppelte Länge der Milchstraße. Jahrelang haben die Astronomen verschiedene Modelle diskutiert, wie es zu diesem Ausstrom von Materie kommt. Schließlich bildeten sich zwei Hypothesen heraus: Nach der einen wurde das Gas aus den Galaxien gefegt, weil sie durch die äußeren Regionen der Milchstraße wandern. "Die andere Möglichkeit waren sogenannte Gezeitenkräfte unserer Galaxis", sagt Lister Staveley-Smith von CSIRO. "Diese Theorie sagte voraus, wir würden auch auf der vorderen Seite der Wolken Materie auströmen sehen – und so war es!"

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