Wirbeltiere können einander am Aussehen erkennen. Nur das ermöglicht die meist beobachtete feste Rangordnung innerhalb einer Gruppe. Aber wie steht es mit Insekten? Ameisen zum Beispiel können die Mitglieder ihres Volks im allgemeinen nicht individuell unterscheiden und nur die Zugehörigkeit zu einer Kaste feststellen. Eine Ausnahme bilden jedoch die Königinnen, von denen es bei gewissen südamerikanischen Ameisenarten gleich mehrere in einem Staat gibt. Zwischen diesen existiert eine klare Hierarchie, was ein gegenseitiges Erkennen und die Erinnerung an das letzte Kräftemessen voraussetzt. Das haben dänische Biologen schon vor einigen Jahren herausgefunden.

Aber wie dauerhaft können sich die Rivalinnen das Aussehen der jeweils anderen merken? Dieser Frage gingen die Forscher von der Universität Kopenhagen nun bei den südamerikanischen Ameisenarten Pachycondyla villosa und inversa nach. Dazu brachten sie zwei einander fremde Ameisenköniginnen für 24 Stunden zusammen. In dieser Zeit machten die beiden Tiere bei Rangkämpfen untereinander aus, wer das Sagen hat. Anschließend wurden sie getrennt und einen Tag lang in separaten Völkern gehalten. Beim anschließenden erneuten Zusammentreffen herrschte dann von Anfang an Einvernehmen, und die beim letzten Mal ausgefochtene Rangordnung wurde getreulich beachtet. Offensichtlich hatten die beiden Königinnen sowohl das Aussehen der anderen als auch ihren Rang im Langzeitgedächtnis verankert.