Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Die Highlights der zweiten Januarhälfte
Der Mond wird wieder voller und hat auch sonst Ende Januar einiges zu bieten. Er geht immer später unter, bis zum Vollmond am 24. Januar. Zuvor, am 19. ist den ganzen Abend wieder der Goldene Henkel sichtbar. Bei dem Lichtspiel auf der Mondoberfläche werden von der dort aufgehenden Sonne die Juraberge um das Sinus Iridum – auch "Regenbogenbucht" genannt – beleuchtet, während der umschlossene Teil des Mare Imbrium (Meer des Regens) noch im Schatten liegt.
In der gleichen Nacht wandert der Mond durch das Sternbild Stier durch den offenen Sternhaufen der Hyjaden. Leider entgeht uns von Mitteleuropa aus die Bedeckung des hellen rötlichen Hauptsterns Aldebaran gegen 4:30 Uhr MEZ, da dann der Erdtrabant bereits untergegangen ist. Gute Chancen auf eine Beobachtung haben dagegen die Bewohner und Besucher der westlich gelegenen Iberischen Halbinsel und des westlichen Frankreichs, da dort der Mond erst deutlich später untergeht. Eine kleine Chance besteht für Einwohner im äußersten Westen Deutschlands, zumindest den Beginn der Bedeckung zu beobachten. Allerdings "liegt" dann der Mond schon fast auf dem westlichen Horizont. Das gesamte Spektakel dauert etwa 30 Minuten, danach taucht Aldebaran wie aus dem Nichts wieder hinter dem Mond auf, kurz bevor beide im Westen untergehen.
Der Mond wandert dann weiter über die Sternbilder Zwillinge und Krebs und begegnet am Abend des 27. Januar kurz vor Mitternacht Jupiter. Die beiden nähern sich bis auf rund anderthalb Grad Abstand an und gehen dabei zusammen am Osthorizont auf.
In diesen Tagen kann man eine ganz besondere Planetenparade beobachten: Zwischen 8:00 und 08:30 Uhr MEZ sind alle hellen, mit bloßem Auge sichtbaren Planeten am Himmel auf einmal zu sehen. Die Parade zieht sich entlang der Ekliptik von Ost nach West und umfasst die Planeten Merkur, Venus, Saturn, Mars und Jupiter. Die Zeitspanne ist deshalb so kurz, weil sonst Merkur in den Reihen fehlt. Er geht kurz vor der Sonne etwa um 8 Uhr auf. Eigentlich befindet sich sehr nahe bei Merkur am Morgenhimmel auch Pluto. Dieser ist allerdings so leuchtschwach, dass mindestens ein Teleskop mit 250 Millimeter Öffnung nötig wäre, um ihn zu sehen.
Jupiter findet man sofort und unübersehbar im Sternbild Löwe. Venus ist als Morgenstern der hellste Himmelskörper nach dem Mond und befindet sich im Sternbild Schütze. Saturn ist schon etwas schwächer, aber immer noch deutlich zu sehen und steht im Skorpion. Der orangerote Planet Mars ist noch etwas dunkler als Saturn und in der Waage anzutreffen. Das Schlusslicht ist Merkur. Er geht am Südosthorizont auf und ist trotz seiner recht hohen Helligkeit vor dem aufgehellten Hintergrund schwierig zu entdecken.
Der Komet C/2013 US10 Catalina zieht weiter seine Bahnen am Nordhimmel. In der zweiten Januarhälfte ist er von der Deichsel des Großen Wagens in Richtung Polarstern unterwegs. Dabei hat er eine Helligkeit von etwas weniger als 6 mag und ist ein perfektes Objekt für Fernglasbeobachter.
Durch den immer heller werdenden Mond fällt der Fokus jetzt wieder auf hellere Beobachtungsobjekte wie offene Sternhaufen und Kugelsternhaufen. Günstig stehen neben den üblichen Verdächtigen die drei Haufen im Fuhrmann Messier 36, 37 und 38. Wer einen guten Himmel hat und freie Sicht nach Süden, kann sich den Kugelsternhaufen Messier 79 anschauen. Man findet ihn unter dem Sternbild Hase, dass wiederum unterhalb des Orion steht. In der Region um den Großen Hund gibt es noch einige weitere Sternhaufen, zu Beispiel Messier 46, Messier 47, Messier 48 und Messier 50. Außerdem noch viele kleinere, die mit NGC-Nummern versehen sind. Diese Anhäufung ist natürlich kein Zufall, denn hier befinden wir uns in der Wintermilchstraße. Sie ist leider nicht so spektakulär wie die Sommerseite, hat aber auch ihre Perlen wie zum Beispiel den großen Komplex um den Orionnebel oder Perseus und die Plejaden.
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