News: Eine Spielzeug-Zeitmaschine
Nach Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie dürfen wir uns die Raum-Zeit in der Nähe eines massereichen Objekts – zum Beispiel eines Schwarzes Loches – als gekrümmt vorstellen, so daß sich eine Schleife bildet, über die wir in die Vergangenheit reisen können. Dieser Rundum-Effekt ist, als „ob die Entdecker immer weiter nach Westen und nach Westen und nach Westen reisten und sich plötzlich wieder in Europa befanden", erklärt Gott – mit dem Unterschied, daß wir diesmal in der Zeit statt im Raum zurückgehen. Doch leider paßten diese Berechnungen nie zu den Gesetzen der Quantenmechanik. Der Physiker Stephen Hawking von der University of Cambridge stellte die Mutmaßung an, daß die Gesetze der Physik eine Zeitreise irgendwie immer vereiteln würden.
Aber Gott und Li entdeckten, daß eine ausgefallene Lösung der Einsteinschen Relativitätsgleichungen, die eine stärkere Krümmung der Raum-Zeit ermöglichte, als Hawking und seine Kollegen annahmen, durchaus zu Szenarien führte, die mit der Quantenmechanik in Einklang waren. Sammeln Sie genug Masse zusammen, sagt Gott, dann können Sie ein Loch in die Raum-Zeit stoßen. Reisen Sie am Rande des Loches entlang, so lassen Sie damit die Uhren rückwärts laufen, aber nicht bis in die Zeit, bevor das Schwarze Loch existierte und die Raum-Zeit krümmte. "Natürlich ist dies nichts, was man in seinem Hobbykeller machen könnte", räumt er ein. Um auch nur eine Millionstel Sekunde in die Vergangenheit zu gelangen, ist ein Schwarzes Loch von der Masse unserer Sonne nötig. Und außerdem würde die Gravitationskraft einen in Stücke reißen.
Doch auch in der Theorie mag es da noch Probleme geben. Der Physiker Joseph Lykken vom Fermilab in Batavia zum Beispiel glaubt, die Frage sei nur im Rahmen eines umfassenden Modells zu lösen, das die Quantenmechanik und die Gravitation vereinigt. Dennoch hält er Zeitreisen für prinzipiell denkbar. "Es ist eine Art Glücksspiel", meint er. "Wenn Sie ein Schwarzes Loch in der Nähe finden sollten, dann sind Sie dabei."
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