News: Einmal Kartoffeln, immer Kartoffeln
Del Campos Forschung zufolge beruht die Spezialisierung auf einer chemischen Abhängigkeit: Solange sie die Larven ausschließlich mit den speziellen Blättern versorgte, wuchsen sie ganz normal von etwa fünf Millimetern auf 80 Millimeter Länge heran bis sie sich schließlich verpuppten. Entzog sie ihnen jedoch die Blätter, hungerten sich die Larven innerhalb von zwei bis drei Tagen zu Tode. Bei einer bunt gemischten Nahrung während der Entwicklung trat die Abhängigkeit allerdings nicht auf. Die Wissenschaftlerin entdeckte eine bestimmte chemische Substanz in den Nachtschattengewächsen, auf welche die Geschmacksrezeptoren der Tiere praktisch geeicht wurden. Denn jedesmal, wenn eine Larve an den Blättern von Tomaten oder anderen Solanacaen knabberte, nahm sie Indiosid D auf, das einem Steroid und drei Zuckerresten besteht. Und dieser Stoff machte sie abhängig.
Doch wie unterscheidet so eine Raupe Nachtschattengewächse von anderen Pflanzen? Die Forscherin, die nun an der State University of New York in Binghampton arbeitet, studierte dazu das Aussehen ihrer Tiere und stieß auf eine interessante Lösung. Während Menschen mit der Zungenspitze sensorischen Kontakt aufnehmen, vermitteln den Tabakschwärmern so genannte Sensillen einen Geschmackseindruck und zwar gleich vierfach. Die vier Geschmacksstrukturen, Sensilla stylonica, sitzen jedoch außerhalb des Mundes. In jeder Sensille sitzen spezielle Rezeptoren für den Geschmack, mit denen die Raupe ihr Futter identifiziert und die den Appetit der kleinen Feinschmecker anregen.
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