News: Elektronen machen Wirbel
Natürlich ist auch der "Topf" der Wissenschaftler eine extravangte Ausführung. Magnetfelder beschränken die Elektronen auf einen zylinderförmigen Raumbereich und sorgen gleichzeitig dafür, dass sich ein großer Elektronenwirbel ausbildet. Eine Photokathode dient dazu, lokal die Elektronendichte zu erhöhen und damit innerhalb dieses großen Wirbels einen kleinen punktförmigen Miniwirbel zu erzeugen. Der macht sich – kaum erschaffen – auf Wanderschaft und zwar auf kreisförmigen Bahnen im Uhrzeigersinn mit einer Eigenrotation in die gleiche Richtung, wie es der große Mutterwirbel vorgibt. Während der Kleine so seine Kreise zieht, bildet sich durch seine Bewegung am Rand des großen Wirbels eine Art Welle, die sich anschickt, dem kleinen Wirbel zu folgen. Die Welle wächst und wächst und schlägt schließlich über, wobei eine Blase entsteht. Diese Blase verhält sich nun wie ein weiterer kleiner Wirbel, der allerdings im Vergleich zu den beiden anderen eine Eigenrotation in entgegengesetzter Richtung, also gegen den Uhrzeigersinn, hat. Der punktartige Wirbel zieht den lochartigen weiter in den großen Mutterwirbel hinein, bis das ganze System schließlich im Chaos versinkt.
Bei einem weiteren Experiment plazierten Durkin und Fajans gleich sieben punktartige Wirbel innerhalb des großen. Auch hier tritt das gleiche Phänomen auf, erstaunlicherweise ordnen sich nun die kleinen Wirbel wie in einem Sechseck mit einem zusätzlichen Wirbel in der Mitte an – ein Prozess der als Kristallisation bekannt ist.
Die Möglichkeit, diese Wirbelphänomene im Labor zu simulieren, bringt Wissenschaftler in Zukunft eventuell in die Lage, das Auftreten von Wirbeln in der Natur besser erklären und vielleicht sogar einmal Vorhersage treffen zu können.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 18.10.2000
"Dicke Luft aus dem Norden"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 13.10.1998
"Schnell wie der Wind"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 2.5.2000
"Strömungen berechnen mit dem Computer" - Spektrum der Wissenschaft 12/97, Seite 92
"Modellieren von Turbulenzen"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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