News: Embryos in Eile
In 189 Schwangerschaften hatten sich 102 Embryos spätestens am neunten Tag nach der Befruchtung im Uterus eingenistet. Nur 13 von ihnen endeten später in einer Fehlgeburt. Diese Rate stieg jedoch auf 26 Prozent für Embryos, die sich erst am zehnten Tag implantierten. Am elften Tag stieg die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt sogar auf 52 Prozent und auf 82 Prozent für Embryos, die sich noch später festsetzten. Wilcox vermutet daher, daß der Uterus nur für eine bestimmte Zeit für die Embryos emfangsbereit ist. Im Anschluß filtert er diejenigen aus, die aufgrund genetischer Defekte oder anderer Störungen länger gebraucht haben, um den Weg vom Eileiter, in dem meist die Befruchtung stattfindet, zur Gebärmutter zurückzulegen.
Wenn seine Annahmen stimmen, rät Wilcox dringend von Methoden ab, bei denen mit hormoneller Behandlung versucht wird, den sensitiven Zeitraum des Uterus künstlich zu verlängern. Solche Versuche, meint er, könnten die Gefahr erhöhen, daß sich kranke Embryos in der Gebärmutter einnisten.
Gegenwind bekommt der Epidemiologe jedoch von seiner Kollegin Mary Lake Polan von der Stanford University School of Medicine. Sie hält es für möglich, daß die Produktion von HCG kein stichhaltiges Signal für das Einnisten in der Uterus-Schleimhaut ist. Die Studie ist für sie eine klare Forderung nach genauerer Untersuchung des eingenisteten Fötus. Ihre Kollegen hätten alles aus der Sicht der Gebärmutter betrachtet. Aber das sei nur die halbe Wahrheit. Nun wäre es Zeit, wirklich zu untersuchen, was der Embryo so treibt.
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