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News: Entferntes Blau

In der Astronomie steht am Beginn einer Erkenntnis häufig eine Beobachtung, die niemand so recht in das bisherige Weltbild einordnen kann. Nach und nach entwickeln Wissenschaftler dann Modelle, die zu dem Ereignis passen und es erklären. Immer neue Daten stellen die einzelnen Hypothesen auf eine harte Probe, bis nur noch eine Theorie übrigbleibt. Doch erst der direkte Nachweis - möglichst in Form eines Fotos - zerstreut schließlich auch die letzten Zweifel. Solch einen finalen Hinweis hat das Weltraumteleskop Hubble wieder einmal geliefert: In einem hochaufgelösten Bild weist es nach, daß die helle ultraviolette Strahlung aus einer Nachbargalaxie von alten Sternen ausgeht, die Heliumkerne zu schwereren Elementen fusionieren.
Zum ersten Mal können Astronomen auf dem Bild, welches das Hubble Space Telescope im Oktober 1998 aufgenommen hat, heiße blaue Sterne außerhalb unserer Milchstraße in einer elliptischen Galaxie sehen (The Astrophysical Journal vom 1. März 2000).

Fast 8000 blaue Sterne glitzern wie Schneeflocken in der Nähe des Zentrums der Galaxie M32 im Sternbild Andromeda. Bereits vor dreißig Jahren untersuchten Wissenschaftler elliptische Galaxien im UV-Licht und stellten erstaunt fest, daß die Systeme in diesem Wellenlängenbereich hell leuchteten. Damals hatte man angenommen, alte Sternenhaufen seien relativ kalt und würden daher nur ganz schwach ultraviolett leuchten. Doch seit diesen ersten Beobachtungen mehrten sich indirekte Hinweise, daß alte Sterne, die ihr Helium "verbrennen" und heiß sind, das UV-Licht aussenden.

Der direkte Nachweis erfolgte jedoch erst mit dem Weltraumteleskop. Mit dem Space Telescope Imaging Spectrograph (STIS) hat es einen Ausschnitt aus M32 aufgenommen, der etwa ein Siebzigstel der Vollmondfläche ausmacht. Die gesamte Galaxie ist rund zwanzigmal so groß wie die Detailaufnahme.

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