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News: Eros ohne Anziehungskraft

Auf seiner Reise durch das All ist der Asteroid 433 Eros mit zahllosen großen und kleinen Himmelskörpern zusammengestoßen. Deshalb ist er übersät von dicken Gesteinsbrocken. Doch wie ist das möglich, wenn man auf der Oberfläche des Asteroiden nicht einmal Fußball spielen könnte? Denn wegen der geringen Schwerkraft ginge der Ball für immer ins Aus.
Stünde man auf der Oberfläche des Asteroiden 433 Eros, dann dürfte man sich keine großen Sprünge erlauben. Die Schwerkraft des kaum 35 Kilometer langen Brockens ist so gering, dass man leicht den Halt verlieren und ins All driften könnte. Deshalb rätseln die Wissenschaftler auch darüber, warum dort so viele Gesteinsbrocken umherliegen. Sie stammen offenbar von Einschlägen anderer Himmelskörper und hätten eigentlich ins All hinausgeschleudert werden müssen.

Für Joseph Veverka vom Department of Space Sciences der Cornell University ist das ein Rätsel. Die Oberfläche von Eros ist übersät mit kleinen, weniger als einen Kilometer durchmessenden Kratern. Gleichzeitig finden sich zahllose Gesteinsfragmente mit Durchmessern zwischen 30 und 100 Metern. Aber "sowohl die Intuition als auch Berechnungen sagen einem, dass die meisten Trümmer infolge einer Kollision der Schwerkraft entflohen sein müssten", meint Joseph Veverka, der nach Erklärungen für das seltsame Phänomen sucht (Science vom 22. September 2000).

So könnten die herausgeschlagenen Bruchstücke in der gleichen Umlaufbahn wie Eros verbleiben. Irgendwann käme der Asteroid auf seiner Bahn wieder in die Gegend, in der es einst zu dem Zusammenstoß kam – um die Trümmer auf diese Weise nach und nach aufzusammeln. Für Veverka klingt das aber ziemlich bizarr, schließlich ist es auch möglich, dass die Kraterbildung auf derart kleinen Objekten einfach anders funktioniert als auf größeren Planeten oder Monden. Die Fragmente müssten in diesem Fall mit sehr geringer Geschwindigkeit herausgeschlagen werden. Eine Möglichkeit, die Veverka jedoch genauso wenig überzeugt: "Wir haben schlichtweg keine Ahnung, warum es auf der Oberfläche so viele Steinblöcke gibt".

Das Near Earth Asteroid Rendezvous Spacecraft (NEAR Shoemaker) umkreist 433 Eros seit dem 14. Februar 2000. Die Sonde gab bisher Aufschluss über die Massenverteilung, die chemische Zusammensetzung und die Oberflächenbeschaffenheit des Asteroiden. Dabei fiel auch die große Zahl der Gesteinsbrocken auf, die regional zwar unregelmäßig verteilt sind, sich aber nicht in tief liegenden Regionen sammeln.

Eros ist ein Relikt aus der Zeit der Entstehung unseres Sonnensystems und zieht seine Bahn in rund 400 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde. Eine geologische Entwicklung und die damit einhergehende chemische Differenzierung des Asteroiden hat nicht stattgefunden. Eros ist niemals von Vulkanausbrüchen oder Erdbeben heimgesucht worden. Der Asteroid besteht durch und durch aus dem gleichen homogenen Gestein, selbst die Anziehungskraft macht seinem Namen wahrlich keine Ehre.

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