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Planetenforschung: Es brodelt auf der Venus

Auf unserem Nachbarplaneten gibt es mehr als 1000 Vulkane. Die meisten sind erloschen - aber in einigen rumort es möglicherweise bis heute.
Venus 3D

Auf der Venus könnte es nach wie vor aktive Vulkane geben, berichtet ein Forscherteam der ETH Zürich. Dafür sprechen kranzartige Strukturen auf der Oberfläche unseres Nachbarplaneten, so genannte Coronae. Sie entstehen, wenn heißes Gestein im Inneren des Planeten gen Oberfläche aufsteigt, sich in einer Kuppel nach oben wölbt und letztlich in sich zusammenfällt.

Bisher gehen die meisten Wissenschaftler davon aus, dass die Coronae auf der Venus viele Millionen Jahre alt sind. Dass der Planet in ferner Vergangenheit vulkanisch aktiv war, ist unbestritten: Radaraufnahmen aus dem Orbit zeigen mehr als 1000 Vulkankrater. In jüngerer Vergangenheit ist das Innere der Welt jedoch abgekühlt, so dass die Energie im Inneren womöglich nicht mehr ausreicht, Magma durch die Planetenkruste zu drücken.

Coronae auf der Venus | Auf unserem Nachbarplaneten könnte es bis heute geologisch aktive Regionen geben (rot). Andere der kranzförmigen Coronae sind dagegen wohl erkaltet (weiß).

Doch in einigen der etliche Kilometer großen Coronae könnte sich noch vor Kurzem etwas geregt haben, argumentieren nun die ETH-Forscher in »Nature Geoscience«: Sie haben die Entstehung der kreisförmigen Formationen besser als zuvor am Computer simuliert und dabei Unterschiede je nach Alter entdeckt. Unter anderem sollte es bei Coronae, die weniger als eine Million Jahre alt sind, am Rand einen sichtbaren Graben geben, der erst im Lauf der Äonen verschwindet.

Sonnensystem: Vulkanausbrüche auf der Venus

Veröffentlicht am: 14.08.2020

Laufzeit: 0:02:35

Sprache: deutsch

Ein Vergleich mit Radaraufnahmen der NASA-Sonde Magellan aus den 1990er Jahren ergab, dass 37 Coronae diese Struktur aufweisen – und demnach in jüngerer geologischer Vergangenheit entstanden sein müssten. Entsprechend könnte an manchen Orten noch heute Lava an die Oberfläche treten. Hinweise darauf hat im Januar 2020 auch ein anderes Forscherteam entdeckt.

Sollte es noch immer aktive Vulkane auf der Venus geben, würde das den Schwesterplaneten der Erde für Planetenforscher um ein ganzes Stück interessanter machen. Manche von ihnen spekulieren sogar über außerirdische Kleinstlebewesen in der oberen Atmosphäre – für die jedoch vermutlich Nährstoffe und Energie aus vulkanischer Aktivität nötig wären.

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