Heimatgalaxie: Extrem junge Sternenscheibe im Zentrum der Milchstraße
Eine bisher unbekannte scheibenförmige Struktur aus jungen Sternen haben Astronomen um Istvan Dékány von der Pontificia Universidad Católica de Chile in der zentralen Wölbung der Milchstraße entdeckt. Der Befund steht der bisherigen Sichtweise dieses so genannten Bulges diametral entgegen. Demnach sollte die zentrale Wölbung aus alten Sternen bestehen, doch die neu entdeckten Sterne sind jünger als 100 Millionen Jahre – ein 50stel der bisherigen Lebensdauer der Sonne. Ihre Positionsdaten zeigen, dass sie nicht zufällig im Bulge verteilt sind, sondern in einer gemeinsamen Ebene quer durch das Zentrum der Galaxis verteilt sind. Ob sie dort entstanden oder sich aus einer gemeinsamen Ursprungsregion dort verteilten, weiß niemand.
Die insgesamt 35 Sternenbabys gehören zu einer Sammlung von 655 Cepheiden im Zentrum der Milchstraße, die im Rahmen des VVV Survey der Europäischen Südsternwarte ESO entdeckt und kartiert wurden. Cepheiden sind veränderliche Sterne, deren schwankende Leuchtkraft Details über Alter und Helligkeit verraten – auf diese Weise dienen sie quasi als Sonden, die im schwer zu beobachtenden Bulge verschiedene Sternpopulationen anzeigen. Es gibt zwei Arten dieser veränderlichen Stene – recht alte und sehr junge. Die 35 ungewöhnlichen Sterne gehören zur jungen Gruppe, den so genannten klassischen Cepheiden. Der Fund belegt, dass wider Erwarten auch im Bulge kontinuierlich neue Sterne entstehen. Außerdem deutet er die Existenz weiterer bisher unbekannter Strukturen an.
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