News: Fataler Sonnenschutz
Doch der offenbare Zusammenhang zwischen den Basaltergüssen und dem Aussterben von Organismen wurde zunehmend fraglicher. Immer mehr Forscher bezweifeln, dass diese vergleichsweise bedächtige Form des Vulkanismus ausreichend Energie entließ, um einen globalen Abkühlungsprozess in Gang zu setzen. Viele Wissenschaftler meinen, dass die Geschwindigkeit, mit der die Basalte aus den bisweilen hundert Kilometer langen Spalten ausflossen, zu gering gewesen sei, um dramatische Klimaveränderungen auszulösen.
Doch wie Elisabeth Parfitt vom Department of Geology der University at Buffalo nun mithilfe von Computersimulationen herausfand, waren es nicht die Ausbrüche selber, sondern die riesigen, von Lava bedeckten Flächen, die soviel Hitze erzeugten, dass die Gase und Aschen bis in die oberen Schichten der Atmosphäre gelangten. Die Energie der eigentlichen Eruptionen spielte also nur eine untergeordnete Rolle, denn deren Energie reichte vielleicht nicht einmal zur Wolkenbildung, geschweige denn zu Veränderungen in der Atmosphäre. Über den bis zu 1 200 Grad Celsius heißen Lavadecken stiegen hingegen große Luftmassen auf und transportierten Aschen und Gase bis in 30 Kilometer Höhe (Summit 2000 Geological Society America Annual Meeting & Exposition vom 9. bis 18. November 2000 in Reno, Nevada). Die Folge war eine Verdunkelung der Erde und eine rasche Abkühlung, die für viele Tiere und Pflanzen den sicheren Tod bedeutete.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 19.10.2000
"Tödlich kalte Winter"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 13.9.2000
"Die Sintfluten am Ende des Perm"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 11.10.2000
"Gas hinter Gittern" - Spektrum der Wissenschaft 9/96, Seite 72
"Das größte Massensterben der Erdgeschichte"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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