News: Ferner Begleiter
Lange dachten Forscher, Complex H sei eine rasch durchs All fegende Wasserstoffwolke. Mithilfe des neuen und weltweit größten vollsteuerbaren Radioteleskops enthüllten sie jetzt deren wahre Natur: Complex H ist eine kleine Galaxie, die gegenläufig um die Milchstraße kreist.
Unsere Galaxie ist ein Nimmersatt und wächst noch immer, indem sie an ihren Rändern durchs All treibende Gaswolken vereinnahmt und sogar ganze Galaxien in ihren Bann zieht. Die Magellanschen Wolken etwa gehören zu solchen Begleitgalaxien, die irgendwann ins Schwerefeld der Milchstraße gerieten und darin nun ihre Kreise ziehen - bis sie irgendwann gänzlich eingesogen werden.
Jetzt hat die Gemeinschaft der Satellitengalaxien offenbar Zuwachs bekommen - allerdings nur, weil man Complex H bisher kaum erforschen konnte und deshalb lange Zeit für etwa anderes hielt. Denn Complex H bewegt sich hinter der Milchstraßenscheibe, die alles sichtbare Licht absorbiert.
Und so wurde Complex H bislang immer zu den so genannten Hochgeschwindigkeits-Wolken (high velocity clouds) gezählt - das sind rasch durchs All fegende Wolken aus überwiegend atomarem Wasserstoff, die im Umfeld der Milchstraße nicht selten sind und vermutlich nichts anderes als die Überbleibsel aus der Entstehungszeit der Galaxis darstellen.
Dass es sich bei Complex H um eine Satellitengalaxie handelt, wurde erst offenbar, nachdem Jay Lockman vom National Radio Astronomy Observatory in Green Bank das neue Radioteleskop zur Verfügung stand. Mit einer Spiegelfläche von 8000 Quadratmeter ist das Robert C. Byrd Green Bank Telescope das weltweit größte Radioteleskop und für die Vermessung von Strukturen wie Complex H prädestiniert - denn für Radiowellen ist die Milchstraßenscheibe kein Hindernis.
Dabei zeigte sich dem Forscher, dass Complex H keinesfalls so homogen ist, wie man das für eine Wasserstoffwolke erwarten würde. Vielmehr ist ein langer diffuser Schweif erkennbar, dessen Eigenschaften sich von dem Objektkörper selber deutlich unterscheiden. Offenbar werden die äußeren Bereiche - ganz ähnlich, wie es bei den Magellanschen Wolken auch zu beobachten ist - im Schwerefeld der Milchstraße zerrissen. Allen Modellen zufolge konnte es sich nur um eine Galaxie handeln.
Die neuen Daten offenbaren zudem, dass die Bahn der kleinen Galaxie vom Zentrum der Milchstraße ungefähr 108 000 Lichtjahre entfernt, gegenüber der Milchstraßenebene geneigt und gegenläufig ist. Complex H gleicht somit etwa den retrograden Monden Jupiters, die nichts anderes sind als eingefangene Asteroiden.
Zudem enthält Complex H um die sechs Millionen Sonnenmassen Wasserstoff und hat einen Durchmesser von fast 33 000 Lichtjahren. Zum Vergleich: Die Milchstraße hat einen Durchmesser von über 100 000 Lichtjahren, die Magellanschen Wolken sind rund 10 000 und 25 000 Lichtjahre groß, aber wegen der relativ freien Sicht von der Südhalbkugel aus gut zu sehen.
Jetzt hat die Gemeinschaft der Satellitengalaxien offenbar Zuwachs bekommen - allerdings nur, weil man Complex H bisher kaum erforschen konnte und deshalb lange Zeit für etwa anderes hielt. Denn Complex H bewegt sich hinter der Milchstraßenscheibe, die alles sichtbare Licht absorbiert.
Und so wurde Complex H bislang immer zu den so genannten Hochgeschwindigkeits-Wolken (high velocity clouds) gezählt - das sind rasch durchs All fegende Wolken aus überwiegend atomarem Wasserstoff, die im Umfeld der Milchstraße nicht selten sind und vermutlich nichts anderes als die Überbleibsel aus der Entstehungszeit der Galaxis darstellen.
Dass es sich bei Complex H um eine Satellitengalaxie handelt, wurde erst offenbar, nachdem Jay Lockman vom National Radio Astronomy Observatory in Green Bank das neue Radioteleskop zur Verfügung stand. Mit einer Spiegelfläche von 8000 Quadratmeter ist das Robert C. Byrd Green Bank Telescope das weltweit größte Radioteleskop und für die Vermessung von Strukturen wie Complex H prädestiniert - denn für Radiowellen ist die Milchstraßenscheibe kein Hindernis.
Dabei zeigte sich dem Forscher, dass Complex H keinesfalls so homogen ist, wie man das für eine Wasserstoffwolke erwarten würde. Vielmehr ist ein langer diffuser Schweif erkennbar, dessen Eigenschaften sich von dem Objektkörper selber deutlich unterscheiden. Offenbar werden die äußeren Bereiche - ganz ähnlich, wie es bei den Magellanschen Wolken auch zu beobachten ist - im Schwerefeld der Milchstraße zerrissen. Allen Modellen zufolge konnte es sich nur um eine Galaxie handeln.
Die neuen Daten offenbaren zudem, dass die Bahn der kleinen Galaxie vom Zentrum der Milchstraße ungefähr 108 000 Lichtjahre entfernt, gegenüber der Milchstraßenebene geneigt und gegenläufig ist. Complex H gleicht somit etwa den retrograden Monden Jupiters, die nichts anderes sind als eingefangene Asteroiden.
Zudem enthält Complex H um die sechs Millionen Sonnenmassen Wasserstoff und hat einen Durchmesser von fast 33 000 Lichtjahren. Zum Vergleich: Die Milchstraße hat einen Durchmesser von über 100 000 Lichtjahren, die Magellanschen Wolken sind rund 10 000 und 25 000 Lichtjahre groß, aber wegen der relativ freien Sicht von der Südhalbkugel aus gut zu sehen.
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