News: Fisch dreht auf dem Absatz
Einen besonders effizienten Kniff hat der Kofferfisch (Ostracion meleagris) parat. Er ist zwar aufgrund seines Knochenpanzers starr wie ein Stock, dazu noch etwas unförmig, wie schon der Name dezent andeutet, und schließlich auch kein Sprinter unter den Meeresbewohnern. Tatsächlich lässt sich der schuppig Zeitgenosse recht leicht mit der Hand aus seiner angestammten feuchten Umgebung fischen. Sein Vorteil gegenüber anderen Fischkollegen ist aber, dass er auf der Stelle wenden kann. Dies gelingt ihm durch einen besonders geschickten Einsatz seiner Flossen, wie Jeffrey A. Walker vom Field Museum of Natural History in Chicago herausgefunden hat. Der passenderweise Frank Fish heißende Forscher von der West Chester University in Pennsylvania meint, dass für den Kofferfisch diese Art zu manövrieren sehr vorteilhaft ist, da er bevorzugt in seichten Korallenriffen sein Unwesen treibt und dort ist nunmal kein Platz für einen großen Wendekreis (The Journal of Experimental Biology vom 24. Oktober 2000, Abstract).
Walkers Erkenntnisse haben auch eine technologische Bedeutung. Unterwasserroboter wären mit einem flexiblen Mittelteil zwar recht beweglich, aber leider auch sehr instabil und obendrein aufwendig in der Konstruktion. Da ist es schon besser, man tut es dem Kofferfisch gleich und stattet die blechernen Taucher mit ein paar Antriebsschrauben und Düsen zum Wenden auf der Stelle aus.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 14.1.2000
"Ein alter Fischkopf"
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