News: Flüssige Salze
Ionische Flüssigkeiten mischen sich nicht mit Wasser, könnten aber als Lösungsmittel für darin enthaltene Schadstoffe wirken. Ann Visser vom Department of Chemistry der University of Alabama und ihre Kollegen wollen sie deshalb bei der Behandlung verunreinigten Wassers einsetzen. Leider üben die flüssigen Salze auf andere Substanzen aber ziemlich wenig Anziehungskraft aus. Die Forscher mussten die chemischen Eigenschaften der Flüssigkeit daher gezielt verändern. Schließlich gelang es ihnen, die positiv geladenen Ionen mit funktionellen Gruppen auszustatten, welche ganz bestimmte, im Wasser gelöste Metalle an sich binden (Chemical Communications vom Januar 2001).
Mithilfe dieser Gruppen aus verschiedenen Schwefel- oder Harnstoffmolekülen reagieren die flüssigen Salze überaus spezifisch – beispielsweise auf Quecksilber oder Cadmium. Je nach Beschaffenheit des ionischen Lösungsmittels und je nach pH-Wert des Wassers verändern sich die Affinitäten der funktionellen Gruppen gegenüber verschiedenen Schwermetallen. Auf diese Weise sollte es deshalb möglich sein, ionische Flüssigkeiten herzustellen, mit denen dann ganz bestimmte Wasserinhaltsstoffe gezielt entfernt werden können. Die hohe Selektivität soll aber nicht nur bei der Klärung verunreinigter Gewässer nützlich sein, auch in der industriellen Fertigung von Metallkatalysatoren setzt man auf die neue Entwicklung. Hier sollen derlei Substanzen helfen, eine noch höhere Reinheit metallischer Lösungen zu gewährleisten.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 29.8.2000
"Mit Bakterien gegen Cadmium"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 10.11.1999
"Schwermetalle trotzen der Bodensanierung"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.