Künstliche Haftkraft: Forscher klettern mit Geckofußmaterial
Seit langem versuchen Wissenschaftler die herausragende Klebekraft von Geckofüßen zu imitieren – mit zuletzt durchaus beachtlichem Erfolg. Allerdings benötigen die bislang entwickelten Materialien eine unpraktikabel große Oberfläche, um das Gewicht eines Menschen zu tragen.
Forscher um Mark Cutkosky von der Stanford University scheinen nun jedoch eine Lösung für das Problem gefunden zu haben. Mit ihrem System kann ein Mann von 70 Kilogramm Gewicht eine Glasfassade erklimmen. Die Haftflächen sind mit insgesamt 140 Quadratzentimetern für jede Hand kaum größer als diese selbst. An ihnen haben die Wissenschaftler über Seile eine Fußplattform geknüpft, auf der der Kletterer steht. Der Einsatz von Arm und Hand beschränkt sich dadurch darauf, die Haftplatten zu versetzen.
Das Material selbst besteht aus einem weichen Kunststoff (PDMS), dessen Oberfläche mit zahllosen kleinen Keilen versehen ist. Ein Federmechanismus verteilt das Gewicht gleichmäßig auf die gesamte anhaftende Fläche des Greifers. Er "klebt" sobald er unter Belastung gesetzt wird; verlagert der Kletterer hingegen das Gewicht auf die andere Seite, kann er den Greifer von der Wand lösen.
Inwieweit die Technik auch auf weniger glatten Oberflächen Haftung verleiht, ist noch ungewiss. Womöglich ist es für die Wissenschaftler auch nur ein ungeordnetes Ziel, Kletterern unter die Arme zu greifen; an solchen Forschungen ist das Stanford-Team im Rahmen des Z-Man-Projekts der militärischen Förderagentur DARPA beteiligt. In Zusammenarbeit mit dem Jet Propulsion Laboratory der NASA soll aber auch die Anwendung der Technologie beim Bau von Robotern geprüft werden, heißt es bei "Technology Review".
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