Pflanzenkunde: Französische Botanikerin erhält späte Anerkennung
Solanum baretiae – so lautet der Name einer kürzlich entdeckten Pflanze, für die eine bislang kaum beachtete Botanikerin Pate stand. Doch die Pflanzenkundlerin geriet wohl zu Unrecht in Vergessenheit: Sie umsegelte 1766 als erste Frau die Welt. Verkleidet als Mann – da auf Anordnung des Königs Frauen die Teilnahme an Forschungsreisen untersagt war – attestierte und begleitete Jeanne Baret (1740 – 1807) den renommierten Pflanzenforscher Philibert Commerson auf einer dreijährigen Expedition rund um den Globus.
Gemeinsam fanden die Naturforscher auf ihrer Entdeckungsfahrt über 6000 verschiedene Pflanzen in Rio de Janeiro, auf Tahiti und Mauritius, die heute im Muséum nationale d'Histoire naturelle in Paris aufbewahrt werden. Auch eine der bekanntesten Arten, eine Kletterpflanze der Gattung Bougainvillea, benannt nach dem Schiffskapitän Louis Antoine de Bougainville, war von Jeanne Baret selbst gesammelt worden. Ihr Mentor und Geliebter Commerson war gesundheitlich oft nicht in der Lage sich an den Feldforschungen an Land zu beteiligen. Dennoch erhielten weit mehr als 70 neue Arten seinen Namen – während die Leistungen der jungen Frau vergessen wurden.
Fast 250 Jahre später erhält Baret nun die Anerkennung, die ihr zu Lebzeiten versagt blieb. Der Biologe Eric Tepe von der University of Utah in Salt Lake City und der University of Cincinnati hat eine neue Pflanzenart nach ihr benannt – ein Nachtschattengewächs, welches zur gleichen Gattung wie etwa Tomaten und Kartoffeln zählt.
Die Solanum baretiae ist in Amotape-Huancabamba beheimatet, in einem Gebiet im Süden Ecuadors und dem Norden Perus. Die Blüten erstrahlen in Violet, Gelb oder Weiß und ähneln einer Pflanze, für die schon Commerson Baret als Namensgeberin ausgesucht hatte. Doch verstarb der Pflanzenkundler, bevor er die Notizen mit seinen Vorschlägen und der Absicht, die Kollegin und Gefährtin zu ehren, veröffentlichen konnte.
Jeanne Baret war eine begabte Botanikerin, die sich in einer von Männern beherrschten Domäne behaupten konnte. Gleichwohl gewinnt sie erst jetzt das verdiente Interesse der Öffentlichkeit – vor zwei Jahren veröffentlichte Glynis Ridley (University of Louisville) erstmals eine umfassende Biografie der Forscherin.
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