News: Gefährliche Streptokokken
Die Braunschweiger Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass auch Infektionen der bisher als harmlos geltenden Streptokokken der Gruppen C und G als Spätfolge lebensbedrohliche rheumatische Herzerkrankungen auslösen können. Chhatwal und seine Kollegen untersuchten Aborigines im Norden Australiens, die weltweit eine der höchsten Raten an rheumatischen Herzerkrankungen aufweisen. In Rachenabstrichen von Kindern fanden sie kaum Streptokokken der Gruppe A, sondern nur solche der Gruppen C und G. Wie die Mikrobiologen berichten, werden auch bei diesen Infektionen Antikörper gegen Herz-Myosin gebildet (The Lancet vom 30. September 2000). Elektronenmikroskopische Aufnahmen belegen, dass die Bakterien in menschliche Zellen eindringen können.
Rachenentzündungen mit Streptokokken der Gruppen C und G sind damit besonders heimtückisch, da sie fast ohne Symptome verlaufen und daher leicht übersehen werden. "Patienten mit C- und G-Streptokokken wurden bisher ignoriert, Aufmerksamkeit galt nur den Streptokokken der Gruppe A", erläutert Chhatwal. Auf Grund der weltweiten Bedeutung rheumatischer Herzerkrankungen findet die Braunschweiger Studie großes Interesse. Allein in Indien leiden über sechs Millionen Schulkinder an den Spätfolgen einer Streptokokken-Infektion. Der Generaldirektor für Medizinsche Forschung im indischen Gesundheitsministerium Nirmal Ganguly betont: "Chhatwals Hypothese wird für viel Wirbel sorgen. Wir müssen unsere Strategien zur Bekämpfung rheumatischer Herzerkrankungen überdenken und neue Konzepte entwickeln."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 5.7.1998
"Sie werden's nicht glauben"
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