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News: Gemeinsam durch die Kälte

Kletterten in den gemäßigten Breiten der Südhalbkugel die Temperaturen, wenn sich im Norden die Gletscher wieder ausdehnten? Oder brachen die letzten Kaltzeiten gleichzeitig über die beiden Regionen herein? Neue Pollenanalysen aus Südchile sprechen für die zweite Alternative. Das würde bedeuten, dass die Klimasysteme über atmosphärische Prozesse gekoppelt waren.
Das Thermometer fuhr Achterbahn, Gletscher stießen vor und zogen sich zurück, Meeresbecken fielen trocken, woanders bildeten sich Seen – in der Zeit von 15 000 bis 10 000 Jahren vor heute schlug das Klima einige Kapriolen. Während die Abfolge von Kalt- und Warmzeiten auf der Nordhalbkugel inzwischen recht gut dokumentiert ist, gibt es auf der Südhalbkugel noch einige Lücken. Und dann ist da noch die Frage: Traten die Eiszeiten in den mittleren Breiten der beiden Hemisphären zeitgleich auf, oder ähnelte das ganze einer schwankenden Wippe – im Norden kalt, im Süden warm?

Auch Patricio Moreno von der University of Chile und seine Kollegen beschäftigten sich mit dieser Frage. Sie untersuchten Bohrkerne aus drei Seen im südchilenischen Lake District und ermittelten anhand von Pollendiagrammen der wichtigsten Baumgattungen wie Nothofagus und Podocarpus die Ausdehnung der damaligen Wälder. Den Ergebnissen zufolge erreichte das dortige Klima vor 15 400 bis 14 100 Jahren in etwa heutige Bedingungen. Im Zeitraum bis 13 400 Jahren gingen die Temperaturen dann jedoch erheblich zurück und leiteten eine kühlere Phase ein, die bis etwa 11 200 Jahre vor heute andauerte.

Ganz ähnlich verlief auch die Entwicklung in Grönland und Europa. Daraus schließen die Forscher, dass das Klima der beiden Halbkugeln über atmosphärische Prozesse verknüpft war und somit synchron verlief. Andere Wissenschaftler kamen jedoch zu gegensätzlichen Ergebnissen. So zeigen Sedimentproben aus dem Südatlantik, Eisbohrkerne aus der inneren Antarktis und andere Pollendiagramme aus südlicheren Regionen Chiles Klimaverschlechterungen, die nicht zeitgleich zu denen der Nordhalbkugel auftraten.

Doch Moreno und seine Mitarbeiter sehen darin keinen Widerspruch. Sie vermuten, dass sich in den südlicheren Regionen bereits die Meeresströmungen um die Antarktis auswirkten. Dort veränderte sich jedoch die thermohaline Zirkulation im Wechsel mit den Bedingungen in der nördlichen Polarregion, was entsprechend auch das Klima in den hohen Breiten des Südens beeinflusste.

  • Quellen
Nature 409: 804–808 (2001)

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