News: Gemeinsam in die Zukunft
"Es betrifft die Tatsache, dass gewisse Baumarten ganz regelmäßig sich im Boden nicht selbstständig ernähren, sondern überall in ihrem gesamten Wurzelsystem mit einem Pilzmycelium in Symbiose stehen, welches ihnen Ammendienste leistet und die ganze Ernährung des Baumes aus dem Boden übernimmt", schrieb der Botaniker Albert Bernhard Frank 1885 und prägte für diese Pilze den Begriff Mykorrhiza. Heute profitieren zwischen 80 und 90 Prozent aller Grünpflanzen von solchen Pilzen, es wäre also durchaus möglich, dass diese Lebensgemeinschaften bereits im Ordovizium entstanden.
Doch Dirk Redecker vom Department of Plant and Microbial Biology der University of California, Berkeley, und Linda Graham vom Department of Botany der University of Wisconsin, Madison mahnen zur Vorsicht. Allein das gemeinsame Auftreten von Pilz und Pflanze sei noch kein Beweis für eine Symbiose. Dennoch gibt es gute Argumente dafür. So sind die heute noch lebenden Pilze der Gattung Glomus den ordovizischen Fossilien sehr ähnlich, und Glomus bildet Lebensgemeinschaften mit dem Hornkraut Ceratophyllum demersum und dem Lebermoos Marchantia polymorpha, einzige heute noch lebende Verwandte ordovizischer Pflanzen. Darüber hinaus legen phylogenetische Studien zum Ursprung der Pilze von Mary Berbee vom Department of Botany der University of British Columbia und John Taylor vom Department of Plant and Microbial Biology der University of California, Berkeley nahe, dass die ersten Pilze das Land vielleicht sogar schon vor rund 600 Millionen Jahr besiedelten.
Die Landpflanzen eroberten die Kontinente vermutlich innerhalb des Zeitraumes von 505 bis 440 Millionen Jahren vor heute. Genau ist das nicht zu sagen, weil die fossilen Überreste aus jener Zeit sehr dürftig sind. Kein Wunder, denn die ersten Pflanzen waren empfindlich und konnten kaum für geologische Zeiträume erhalten bleiben. So müssen sich die Paläontologen in den alten Gesteinen schon mit dem Mikroskop auf die Suche machen. Wenn sie Glück haben, finden sie neben den Sporen bisweilen auch einmal einen winzigen Blattrest. In den rund vierzig Millionen Jahre jüngeren Gesteinen des Devon sieht das schon anders aus. Zu dieser Zeit haben sich Pflanze und Pilz bereits nachweislich zusammengefunden, um voneinander zu profitieren.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 25.7.2000
"Wachstumsschub für Nutzpflanzen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 23.3.2000
"Früher Auftritt"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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