News: Gesang unter Wasser
Ted Cranford und seine Kollegen von der San Diego State University haben Große Tümmler mit zwei Endoskopen, in jeden Nasengang eines, versehen (Science vom 14. Dezember 2000). So konnten sie die Stimmlippen beobachten, während diese Geräusche produzierten. Parallel dazu maßen die Wissenschaftler den Innendruck der Nasenhöhle, die Bewegung des Nasengewebes und den Schalldruck. Sie stellten fest, dass die Tiere in der Lage waren, gleichzeitig mit der linken Stimmlippe zu pfeifen und mit der rechten Klicktöne von sich geben.
Während Beutegreifer wie Delphine, die sich in einem dreidimensionalen Raum bewegen und mit ihren Jagdpartnern abstimmen müssen, ein hochentwickeltes Kommunikationssystem benötigen, geht es bei den pflanzenfressenden Seekühen gemächlicher zu. Renata Sousa Lima und Vera da Silva vom Laboratorio de Mamiferos Aquaticos in Manaus untersuchten die Stimmerkennung bei zwei brasilianischen Seekuh-Arten. Die Amazonas-Seekuh (Trichechus inunguis) und die Westindische Seekuh (Trichechus manatus) kommen beide im Amazonasgebiet vor und besitzen unterschiedliche Lautäußerungen. Die Wissenschaftlerinnen spielten neun Seekühen in ihren Becken verschiedene Rufe von beiden Arten vor. Die Seekühe erwiderten die Rufe und schwammen zu den Lautsprechern hin. Dabei spielte es keine Rolle, ob der Ruf von einem Vertreter der eigenen Art stammte oder nicht. Renata Sousa Lima vermutet, dass Seekühe nicht zwischen den Rufen ihrer eigenen Art und denen einer anderen unterscheiden können. Aber vielleicht sind Seekühe einfach aufgeschlossener, wenn es um den Kontakt zu anderen Arten geht.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 28.8.2000
"Flippergespräche"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 2.8.1999
"Seekühe hören schlecht"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 15.7.1998
"Kindsmord auf hoher See"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 9/94, Seite 82
"Manatis – Seekühe aus der Neuen Welt"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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