News: Geschickter als John Wayne
Trotzdem wollten Aneshansley und sein Kollege Thomas Eisner wissen, wie treffsicher die kleinen Insekten wirklich sind. Dazu banden sie einige Exemplare der afrikanischen Art Stenaptinus insignis mit Drahtschlingen fest. Dann stellten sie Kameras mit Hochgeschwindigkeits-Blitzen auf und fingen an, den Käfern gehörig auf die Nerven zu gehen. Mit Zangen kniffen die Forscher in verschiedene Körperteile. Das Ergebnis wurde auf Photos festgehalten: Jeden Kniff zahlten die Insekten mit einem genau gezielten Schuß ihres gefährlichen Sprays heim (Proceedings of the National Academy of Sciences 17. August 1999, Abstract).
Indem sie die Spitze ihres Hinterleibs verdrehten, konnten die Käfer nicht nur das Bein treffen, an dem sie festgebunden waren, sondern sogar genau einen bestimmten Abschnitt davon, ganz egal ob das Bein oben oder unten war. Vor allem aber entdeckten die Wissenschaftler, daß die Käfer in der Lage sind, um die Ecke zu schießen. Dafür haben sie zwei scheibenförmige Reflektoren an jeder Seite der Spritzdüse, mit denen sie ihr Spray so umlenken können, daß es auch zu schwer erreichbaren Stellen gelangt, wie zum Beispiel auf den eigenen Kopf.
Doch trotz der beeindruckenden Fotos und Forschungsergebnisse bleibt ein altes Rätsel weiterhin ungelöst: Wie schaffen es die Bombardierkäfer, bei ihrer chemischen Kriegsführung selbst unverletzt zu bleiben?
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