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News: Geschickter als John Wayne

Bombardierkäfer sind die Pistolenhelden im Reich der Insekten. Wenn sie sich bedroht fühlen, beschießen die kleinen Laufkäfer ihre Feinde mit einer explosiven, kochendheißen Flüssigkeit. Jetzt hat sich herausgestellt, daß die Käfer mit ihrer hochwirksamen Waffe nicht nur wild in der Gegend herumballern, sondern im Gegenteil ganz präzise damit umgehen können. Denn wenn es sein muß, dann schießen sie sogar um die Ecke.
Ihre Munition tragen die Bombardierkäfer in zwei Drüsen an ihrem Hinterleib. Die eine ist mit Wasserstoffperoxid, das unter anderem auch ein Bestandteil von Raketentreibstoff ist, und Phenol gefüllt. In der anderen Drüse befinden sich Enzyme. Bei einem Notfall mischt das Insekt die Enzyme aus der einen Drüse mit dem Peroxid der anderen. Dabei wird Sauerstoff frei, der das Phenol in eine schädliche Chinon-Verbindung umwandelt und die Flüssigkeit bis zum Siedepunkt aufheizt. Dann bringt der Käfer sein Hinterteil in die richtige Position und schießt. Die stechend riechende Gaswolke wirkt nicht nur auf menschlicher Haut unangenehm, sie ist auch eine gute Verteidigung gegen Ameisenbisse, sagt Daniel Aneshansley von der Cornell University in Ithaca, New York. "Ich habe schon Fälle erlebt, in welchen die Tiere durch ein Ameisennest gelaufen sind, und ein einziger Spritzer hat genügt, dann war der Platz um sie herum leergefegt", sagt er.

Trotzdem wollten Aneshansley und sein Kollege Thomas Eisner wissen, wie treffsicher die kleinen Insekten wirklich sind. Dazu banden sie einige Exemplare der afrikanischen Art Stenaptinus insignis mit Drahtschlingen fest. Dann stellten sie Kameras mit Hochgeschwindigkeits-Blitzen auf und fingen an, den Käfern gehörig auf die Nerven zu gehen. Mit Zangen kniffen die Forscher in verschiedene Körperteile. Das Ergebnis wurde auf Photos festgehalten: Jeden Kniff zahlten die Insekten mit einem genau gezielten Schuß ihres gefährlichen Sprays heim (Proceedings of the National Academy of Sciences 17. August 1999, Abstract).

Indem sie die Spitze ihres Hinterleibs verdrehten, konnten die Käfer nicht nur das Bein treffen, an dem sie festgebunden waren, sondern sogar genau einen bestimmten Abschnitt davon, ganz egal ob das Bein oben oder unten war. Vor allem aber entdeckten die Wissenschaftler, daß die Käfer in der Lage sind, um die Ecke zu schießen. Dafür haben sie zwei scheibenförmige Reflektoren an jeder Seite der Spritzdüse, mit denen sie ihr Spray so umlenken können, daß es auch zu schwer erreichbaren Stellen gelangt, wie zum Beispiel auf den eigenen Kopf.

Doch trotz der beeindruckenden Fotos und Forschungsergebnisse bleibt ein altes Rätsel weiterhin ungelöst: Wie schaffen es die Bombardierkäfer, bei ihrer chemischen Kriegsführung selbst unverletzt zu bleiben?

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