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News: Größer als die Erde

Je größer ein Teleskop ist, umso feinere Details lassen sich damit auflösen. Und da die Wünsche der Astronomen zu groß für die räumlichen Möglichkeiten auf der Erde geworden sind, haben sie die Antennen von Radioteleskopen auf Satelliten und unserem Heimatplaneten zu einem Empfänger zusammengeschaltet, der größer als die Erde ist. Die ersten Beobachtungsobjekte waren uralte Quasare am Rand des Universums.
Gestartet wurde die Radiointerferometrie-Mission im Februar 1997 durch das japanische Institute of Space and Astronautical Science (ISAS). Die ersten Bilder von Quasaren wurden in Science vom 18. September 1998 veröffentlicht.

An dem Very Long Base Interferometer (VLBI) Space Observatory Program sind unter anderem auch die NASA, das European VLBI Network und das Joint Institute for VLBI beteiligt. Es verfügt über ein Radioteleskop mit acht Metern Durchmesser in einer elleptischen Umlaufbahn, die zwischen 1 000 und 20 000 Kilometer von der Erdoberfläche entfernt verläuft. Dieser langgestreckte Orbit ermöglicht eine Vielzahl unterschiedlicher Distanzen zwischen dem Satelliten und den fast 40 erdgebundenen Teleskopen in über 15 Ländern, die an das Programm angeschlossen sind. Die Rohdaten der Observatorien werden digital verarbeitet.

Die Bilder von den Quasaren zeigen "einige der entferntesten und ältesten Objekte im Universum. Sie geben uns einen Eindruck von Quasaren, wie sie vor Milliarden Jahren ausgesehen haben", erklärt Robert Preston vom Jet Propulsion Laboratory. "Diese energiereichen Objekte kommen in den Zentren vieler Galaxien vor, einschließlich unserer Milchstraße, die eine schwache Version eines Quasars besitzt." Von besonderem Wert sind die neuen Aufnahmen, weil sie deutlich einzelne Komponenten der Jets der Quasare auflösen. Diese Jets bestehen aus Materie, die sich annähernd mit Lichtgeschwindigkeit vom Quasar entfernt.

Quasare sind unglaublich helle punktförmige optische Objekte, die häufig heller leuchten als Hunderte von Galaxien. Man nimmt an, daß sie ihre Energie von Gasen und Sternresten beziehen, die in ein Schwarzes Loch mit der millionen- bis milliardenfachen Masse unserer Sonne stürzen. Ein Teil der Materie wird dabei vermutlich als Jet, der Radiowellen aussendet, weggeschleudert. Die Astronomen hoffen, durch das Studium dieser Jets mehr über die zugehörigen Schwarzen Löcher zu erfahren.

Mit dem VLBI-System steht ihnen dafür ein Instrument zur Verfügung, dessen Auflösung 100mal besser als jene des Hubble Space Telescopes im Bereich des sichtbaren Lichtes ist. Theoretisch könnte das VLBI sogar von Los Angeles aus ein Reiskorn in Tokyo erkennen. Aber noch haben die Wissenschaftler eine lange Liste interessanterer Beobachtungsziele.

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