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News: Gummi aus Löwenzahn

keinesx

Als stolzer Besitzer eines Zierrasens im Vorgarten pflege ich zum Löwenzahn kein freundschaftliches Verhältnis. Nein, ich würde unsere Beziehung eher angespannt nennen. Sehr zu meinem Verdruss erhebt er überall immer wieder frech seine knallgelbe Löwenmähne und lässt sich mit seiner tiefen Pfahlwurzel einfach nicht ausrotten. Deshalb stutzte ich, als ich jüngst eine Pressemeldung in meinem Postfach fand, wonach das Ärgernis nun einem positiven Zweck zugeführt werden soll. Die Firma Continental will aus dem Saft der Pusteblume Autoreifen herstellen und baut in Münster eine Pilotanlage für die großtechnische Kautschukproduktion im Tonnenmaßstab. Dabei greift sie auf Löwenzahnssorten mit besonders hohem Latexgehalt zurück, deren Züchtung Forschern am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie gelungen ist .

Bisher stammt Kautschuk aus Gummibäumen, die nur in tropischen Regionen wachsen, und muss importiert werden. Als anspruchsloses Unkraut könnte Löwenzahn dagegen auch hierzulande auf bisher ungenutzten landwirtschaftlichen Flächen angebaut werden. Die Ernte wäre günstiger, und die Kautschukgewinnung nicht so wetterabhängig wie beim Gummibaum.

Der Autofahrer in mir vernimmt es mit Freuden. Vielleicht kann er den Gärtner dazu bringen, das aufdringliche Gewächs künftig etwas milder zu beurteilen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Gegenstand meiner Abneigung die in ihn gesetzten Erwartungen wirklich erfüllt. Nicht dass es am Ende statt "Hoch lebe die Pusteblume!" nur "Pustekuchen!" heißt.

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