News: Herdentrieb im Geldgeschäft
Es existieren einige sehr komplizierte Marktmodelle, die zu einem fat tail-Verhalten führen. Doch Victor Eguíluz vom Niels Bohr Institute in Kopenhagen und Martin Zimmermann von der Universidad de Buenos Aires suchten sich eine einfachere Methode. Sie beruht auf einer Erweiterung eines früheren Modells, in dem Broker ("Agenten") durch Punkte in einem Netz zufälliger Verbindungen dargestellt werden. Agenten, die miteinander verbunden sind, repräsentieren eine Gruppe von Investoren, die Informationen oder ähnliches teilen und aus diesem Grunde gleiche Kauf- und Verkaufsentscheidungen treffen. Dieses Modell führte zu einem Potenzgesetz der beschriebenen Art; aber nur dann, wenn sich die Dichte der Verbindungen in einem engen Rahmen bewegte. Außerdem handelte es sich um ein statisches Modell, da die Anzahl der Verbindungen festgelegt war.
Im neuen Modell von Eguíluz und Zimmermann wechseln die Verbindungen über die Zeit (Pysical Review Letters vom 25. Dezember 2000). Am Anfang jedes Schrittes wird ein Agent zufällig gewählt, der dann mehrere Alternativen hat. Er kann entweder eine Aktion veranlassen – Kaufen oder Verkaufen –, oder er kann Informationen weitergeben, indem er eine Verbindung zu einem anderen Agenten aufbaut. Einer Aktion eines Agenten schließt sich die gesamte mit ihm verbundene Gruppe an. Nach einem Kauf- oder Verkaufsvorgang werden sämtliche Verbindungen innerhalb der Gruppe wieder gelöst: Die Information ist "überholt".Siehe auch
- Spektrum der Wissenschaft 2/98, Seite 105
"Risikobewertung in Banken und Versicherungen"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich) - Spektrum Ticker vom 20.3.2000
"Jenseits von Gut und Bö(r)se"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 23.8.1999
"Aktienkurse im Eiertanz" - Spektrum Ticker vom 27.5.1998
"Rechner machen Börsenprofis Konkurrenz"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 29.4.1999
"Börsenturbulenzen – neu erklärt"
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