News: Hochwirksame Winzlinge
Schon seit längerem war bekannt, dass Vitamine Gewebe vor Strahlenschäden schützen können. Das fettlösliche Vitamin E (Tocopherol) hat als kräftiges Antioxidans vor allem eine Schutzfunktion auf Zellmembranen, indem es hochreaktive Sauerstoffverbindungen abfängt. Das wasserlösliche Vitamin C (Ascorbinsäure) verstärkt kombiniert mit Vitamin E dessen Wirkung.
Daher untersuchten nun Wissenschaftler des Rush Presbyterian St. Luke´s Medical Center in Chicago, ob diese Vitamine auch zur Behandlung chronischer Proctitis infolge einer Chemotherapie geeignet sind. An der Studie nahmen 20 betroffene Patienten teil – jeweils zehn Frauen und Männer –, die acht Wochen lang dreimal täglich je eine Tablette mit Vitamin E zusammen mit 500 Milligramm Vitamin C einnahmen. Anhand eines Fragebogens bewerteten die Patienten die Schwere und Häufigkeit ihrer Krankheitssymptome vor und nach der Vitaminbehandlung. Zusätzlich stuften sie den Einfluss der Symptome auf ihren Lebensstil ein. Zehn der untersuchten Personen wurden erneut nach einem Jahr befragt, ob ihre Einschätzungen direkt nach der Vitaminkur auch weiterhin zutrafen.
Die Auswertung der Fragebögen zeigte, dass sich die Krankheitssymptome Blutungen, Durchfall und Inkontinenz infolge der Vitaminbehandlung deutlich verbessert hatten. Dreizehn Patienten berichteten von deutlich verbesserter Lebensqualität, sieben von ihnen konnten sogar zu ihrem normalen Lebensstil zurückkehren. Weiterhin teilten alle zehn der nach einem Jahr kontrollierten Patienten mit, dass sich ihre Symptome dauerhaft gemildert hätten, solange sie weiterhin die Vitamine einnahmen. Hingegen zeigten die Vitamingaben bei Patienten mit rektalen Schmerzen keinen bedeutsamen Erfolg.
Die verabreichten organischen Verbindungen können demnach bei Patienten mit chronischer Proctitis verhindern, dass freie Sauerstoffradikale Zellen schädigen. Zudem verstärken sie vermutlich den Blutfluss zu den verletzten Zellen. Eine umfassendere Doppelblindstudie soll nun klären, ob die Vitaminkur geeignet ist, um die chronische Proctitis infolge von Bestrahlungen zu vermeiden.
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