Vorsorge: HPV-Impfung reduziert Krebsraten
Mehr als 100 unterschiedliche Typen an humanen Papillomviren (HPV) sind bislang bekannt und manche davon können Gebärmutterhalskrebs bei Frauen auslösen. Immerhin gegen vier der aggressivsten Viren gibt es seit einigen Jahren einen Impfstoff, der in den letzten Jahren dazu beigetragen hat, dass das Krebsrisiko beträchtlich gesunken ist. Das zeigt eine große Metastudie von Mélanie Drolet von der Université Laval in Quebec und ihrem Team in »The Lancet«. Die Auswertung umfasste 65 Einzelstudien mit insgesamt mehr als 60 Millionen Menschen in 14 hoch entwickelten Staaten.
Den Daten zufolge nahm in den letzten zehn Jahren die Zahl der mit HPV 16 und 18 infizierten Mädchen um mehr als 80 Prozent ab – sie werden in vielen Ländern mittlerweile standardmäßig gegen diese HPV-Typen geimpft, die für einen Großteil der Krebsfälle verantwortlich gemacht werden. Bei jungen Frauen zwischen 20 und 24 Jahren nahm die Infektionsrate im gleichen Zeitraum immerhin noch um zwei Drittel ab: Diese Altersgruppe wurde nur teilweise durchgeimpft. Die von den HPV-Varianten 6 und 11 ausgelösten Genitalwarzen traten ebenfalls deutlich seltener auf: Die Zahl der registrierten Fälle sank um 67 beziehungsweise 54 Prozent. Und schließlich reduzierte sich auch die Anzahl an Mädchen und jungen Frauen, bei denen Krebsvorläuferzellen nachgewiesen wurden um 51 beziehungsweise 31 Prozent. Als Nebeneffekt verbesserte sich im gleichen Zeitraum der Herdenschutz, etwa bei Jungen zwischen 15 und 19 Jahren, die ebenfalls um die Hälfte weniger von Genitalwarzen betroffen waren.
Ein deutlicher Zusammenhang zeigte sich dabei zwischen der Impfrate und den jeweiligen Rückgängen: Diese waren umso höher, je mehr Menschen gegen die vier HPV-Typen geimpft wurden. Die Mediziner sind sich daher sicher, dass Gebärmutterhalskrebs weitgehend eliminiert werden kann, wenn ausreichend viele Menschen gegen die Viren geimpft werden. Völlig verhindern lassen sich diese Tumore nach momentanem Stand dennoch nicht, da Gebärmutterhalskrebs auch noch durch andere HPV-Typen ausgelöst werden kann. Diese spielen aber verglichen mit 16 und 18 nur eine sehr untergeordnete Rolle. Frauen sollten daher weiterhin Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, empfehlen die Mediziner.
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