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News: Impfstoff als Beilage?

Forscher haben in Kartoffeln einen Impfstoff gegen Cholera bei Mäusen erzeugt. Die Arbeit bringt die Medizin einen Schritt näher an einen eßbaren Impfstoff. In Zukunft könnten Schutzimpfungen schmerzlos, preiswert und einfach verabreicht werden.
Die Kartoffel ist nicht die erste Pflanze, die einen Impfstoff produziert. Letztes Jahr züchtete eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern schwarze Bohnen zur Herstellung eines Impfstoffs gegen den Hunde-Parvovirus. Dieser Impfstoff mußte jedoch extrahiert und konzentriert werden. Nun hat der Molekularbiologe William Langridge von der Loma Linda University in Kalifornien eine Kartoffelpflanze mit einer Knolle gezüchtet, die genügend Impfstoff enthält, um damit eine Maus zu impfen (Nature Biotechnology, Ausgabe 3/1998).

Langridge und seine Kollegen nahmen das Gen für ein harmloses Protein des Cholera-Toxins und bauten es in Plasmide genannte DNA-Ringe ein, die dann in das Genom von Garten-Kartoffeln übernommen wurden. Als sie Mäusen die rohen manipulierten Knollen fütterten, die nun das Protein herstellten, erzeugten die Immunsysteme der Tiere Antikörper gegen das Toxin aus Vibrio cholerae, dem Cholera verursachenden Bakterium. Geimpfte Mäuse, die mit Cholera infiziert waren, hatten 60% weniger Darmschwellungen als die Kontrollmäuse. Dies minimierte die gesamten Auswirkungen der Infektion.

Das Impfstoff-Protein überlebt auch, wenn die Kartoffel gekocht wurde. Kartoffelbrei oder andere schmackhafte Formen der Knolle sollten zumindest die Hälfte des Impfstoff-Proteins der rohen Kartoffel enthalten, sagt Langridge – ein vielversprechendes Zeichen dafür, Impfstoffe in Zukunft auf den Tisch zu bringen. Vidadi Yusibov, Molekularbiologe an der Thomas Jefferson University in Philadelphia, der eßbare Impfstoffe den Heiligen Gral der Immunologie nennt, sagt, sie wären extrem wertvoll, wenn das Protein mit anderen Impfstoffen in Kartoffeln gekoppelt werden könnte. Langridge gab an, daß er dieses Ziel bereits verfolgt.

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