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News: Kein Grund zur Beruhigung

Das Ozonloch ist ein bißchen kleiner geworden - angesichts seiner gesamten Größe ist diese winzige Veränderung aber kein Anlaß zum Aufatmen. Die Wissenschaftler betonen, daß dieses Ergebnis von Satellitenmessungen kein Hinweis darauf ist, daß sich die Situation gebessert hat. Für sie fällt die Abnahme in den Bereich der natürlichen Schwankungen, die vor allem durch Variationen in den meteorologischen Verhältnissen hervorgerufen werden. Bis heute wurden die niedrigsten Konzentrationen dieses Jahres am 1. Oktober erreicht, doch die Werte werden innerhalb der nächsten zwei Wochen weiter sinken.
"Die diesjährige Abnahme der Ozonkonzentrationen über der Antarktis – oder das 'Ozonloch' – ist sehr groß, aber ein bißchen geringer als 1998", sagt Richard McPeters von der NASA. Mit dem Total Ozone Mapping Spectrometer (TOMS) an Bord des Earth Probe-Satelliten verfolgt die NASA schon seit den siebziger Jahren die Entwicklung der Ozonschicht. In der Meßreihe diesen Jahres entdeckten die Wissenschaftler auch, daß sich am 17. September 1999 zwischen Neuseeland und der Antarktis ein lokales "Ozontief" gebildet hat. Diese meist als "Miniloch" bezeichnete Form folgt aus einer Neuverteilung des Ozons durch Großwetterlagen. Das "Miniloch" bewegte sich in den folgenden Tagen ostwärts am Rand des antarktischen Ozonlochs entlang.

Den vorläufigen Daten der Satellitenmessung zufolge betrug die Größe des Ozonlochs am 15. September 1999 etwa 25 Millionen Quadratkilometer. Die bisher größte Ausdehnung wurde am 19. September 1998 mit 27 Millionen Quadratkilometern gemessen. Innerhalb der nächsten zwei Wochen werden die Ozongehalte allerdings wohl noch weiter zurückgehen. Die niedrigste Menge mit 92 Dobson-Einheiten in einem vertikalen Querschnitt wurde dieses Jahr am 1. Oktober 1999 erreicht – letztes Jahr wurde der Wert mit neunzig Dobson-Einheiten an einem Punkt noch unterschritten. Die Dobson-Einheiten geben an, wie dick die Ozonschicht wäre, wenn alle Ozonmoleküle in einer atmosphärischen Säule zur Erdoberfläche gebracht würden. 100 Dobson-Einheiten entspricht in etwa einem Millimeter Schichtdicke. Im weltweiten Mittel beträgt die Ozonmenge etwa 300 Dobson-Einheiten, im alljährlichen Ozonloch der Antarktis ist die Schicht dagegen nur noch knapp einen Millimeter dick.

Ozon – ein Molekül aus drei Sauerstoffatomen – bildet vorwiegend in 10 bis 15 Kilometern Höhe eine Schicht, welche die Erde vor den eindringenden harten UV-Strahlen abschirmt. Eine Erhöhung der UV-Strahlung würde beim Menschen zu vermehrten Hautkrebserkrankungen und anderen gesundheitlichen Schäden führen und natürlich auch Tiere und Pflanzen schädigen.

Das 1985 entdeckte Ozonloch entsteht durch vor allem chlor- und bromhaltige Verbindungen, die von den in Feuerlöschmitteln verwendeten Halonen und den unter anderem in Treibgasen eingesetzten Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen (FCKW) stammen. Diese Verbindungen sind in der Atmospäre inert, das heißt sie reagieren nicht mit anderen Luftbestandteilen. So gelangen sie ungehindert in die Stratosphäre und greifen dort in die ständige Regeneration der Ozonschicht ein. Der Rückgang von Halogenverbindungen in Treibgasen wird sich erst in mehreren Jahrzehnten in der Stratosphäre bemerkbar machen. Außerdem vermuten viele Wissenschaftler, daß auch Wechselwirkungen zwischen dem anthropogenen Treibhauseffekt und der Ozonschicht auftreten, über das Ausmaß können sie jedoch nur spekulieren.

Die Wissenschaftler warnen allerdings vor Optimismus. Die geringfügig reduzierte Größe des Ozonlochs gehört ihrer Ansicht nach zu den jahreszeitlichen Veränderungen in Größe und Dicke, die vor allem durch Schwankungen in den meteorologischen Bedingungen hervorgerufen werden.

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