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News: Keine federleichte Frage

Dinosaurier im Daunenkleid? Eine ungewöhnliche Vorstellung. Und doch müssen irgendwann im Laufe der Evolution Strukturen entstanden sein, aus denen letztendlich die Federn der modernen Vögel wurden. Doch welchen Organismen diese Ehre gebührt, ist immer noch heftig umstritten. Neue Untersuchungen an chinesischen Fossilien scheinen nun frühere Vermutungen zu bestätigen.
An seinem Federkleid zweifelt niemand: Der Urvogel Archaeopteryx flatterte oder glitt schon vor 150 Millionen Jahren mit einem Gefieder durch die Lande, das in seinen wesentlichen Grundzügen dem moderner Vögel entsprach. Nur – wann, woraus und in welcher Abstammungslinie hatte sich diese spezielle Form der Körperbedeckung entwickelt?

Eine moderne Feder besteht aus einem zentralen Schaft, von dem kleinere Hornseitenäste abgehen, die sich weiter verzweigen. In den Konturfedern der Flügel sind die einzelnen Hornästchen untereinander durch die so genannten Federstrahlen verhakt, damit sie eine feste und doch flexible, aerodynamische Fläche bilden. Manche Wissenschaftler vermuten, dass diese Federn sich aus langen Schuppen entwickelten, wie sie beispielsweise gleitende Reptilien trugen.

Einige Dinosaurierfunde aus China regten die Diskussion im Sommer 2000 wieder an. Sie wiesen filamentartige Strukturen auf, die ebenfalls an primitive Federn erinnern. Aber viele Forscher blieben skeptisch – sie hielten die Muster eher für Überreste von Haut und Muskelfasern.

Zu den damals untersuchten Fossilien gehörten auch Überreste von Sinornithosaurus millenii. Anderen Befunden zufolge handelt es sich eindeutig um einen Dinosaurier und keinen Vogel, doch er scheint eng mit ihnen verwandt zu sein. Deshalb schauten sich Xing Xu und Zhong-he Zhou vom Institute of Vertebrate Paleontology and Paleoanthropology in Peking sowie Rick Prum von der University of Kansas sein umstrittenes "Federkleid" noch einmal genauer an. Als die Präparatoren das Fossil vorsichtig noch weiter freilegten, stellten sich die 30 bis 45 Millimeter langen und ein bis drei Millimeter breiten Faserstrukturen nach Aussage der Forscher zumindest "eindeutig" als äußere Strukturen heraus, die nicht aus dem Körperinnern stammen können.

Die Strukturen ähneln Federn sehr stark, erläutern die Wissenschaftler weiter. Denn sie zeigen zwei Verzweigungstypen, die ganz typisch für Vogelfedern sind. Zum einen sind viele Filamente gebündelt, und in einigen davon hängen die Fasern an der Basis aneinander, sodass sie wie flaumige Daunenbüschel aussehen. In anderen Strukturen hingegen scheinen sich mehrere gebogene Seitenäste von einem zentralen Ast abzuzweigen, wie es für Konturfedern üblich ist. Allerdings fehlen ihnen die versteifenden Federstrahlen. Somit hatten die Saurier zwar womöglich ein Federkleid, aber nicht die für das Fliegen aerodynamisch günstigen Federn der heutigen Vögel.

Doch auch wenn Zhou die Filamente als "ein Fenster" bezeichnet, "das uns die frühen Stadien der Verzweigung zeigen könnte", sind einige Kollegen nicht überzeugt. "Sie werden sich sicher nicht wie nasse Daunenfedern verwickeln", meint Larry Martin von der University of Kansas.

  • Quellen
ScienceNow
Nature 410: 200–204 (2001)

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