News: Keine Kontrolle über Gewalt
Nun haben Psychologen um Richard Davidson von der University of Wisconsin-Madison auch für Aggressionen eine Ursache im Gehirn gefunden. Sie untersuchten in einer Studie mehr als 500 Probanden, die extrem aggressives Verhalten gezeigt hatten, darunter 41 als schuldig verurteilte Mörder und Personen, deren Gehirn während ihrer Kindheit Verletzungen erlitten hatte. Innerhalb dieser Gruppe stellten die Forscher fest, dass bei vielen Probanden die normale Hirnaktivität im Stirnhirnbereich gestört oder gar nicht vorhanden war. Die Kontrollmechanismen zur Verarbeitung negativer Gefühle funktionierten also nicht. Insgesamt scheint hier eine der Wurzeln von Gewalt zu liegen (Science vom 28. Juli 2000).
Im Zusammenhang mit impulsiven Gewaltausbrüchen untersuchte Davidsons Team auch Personen, die einen erniedrigten Spiegel an Serotonin im Gehirn zeigten – das Defizit des Botenstoffs war durch eine genetische Veränderung bedingt. Da viele der am Kontrollmechanismus beteiligten Gehirnregionen ihre Signale mittels Serotonin empfangen, führt ein geringer Spiegel des Signalstoffes zu einer verminderten Aktivität in diesem Bereich. Menschen mit diesem Gendefekt zeichneten sich ebenfalls durch gesteigerte Aggression und unkontrollierte Wut aus.
Die Psychologen hoffen nun, dass sie in Zukunft impulsive Gewalt mit einer Kombination aus Verhaltenstherapie und Medikamenten behandeln können, ähnlich wie Depressionen und Angstzustände.
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