Planetenringe: Keine Ringe um Saturnmond Rhea
Vor rund zwei Jahren gab ein internationales Forscherteam, an dem auch Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPIK) in Heidelberg beteiligt waren, bekannt, der Saturnmond Rhea sei möglicherweise von Ringen umgeben (wir berichteten). Messungen des Staubdetektors von Cassini, der von den Wissenschaftlern des MPIK entwickelt und gebaut wurde, wiesen auf erhöhte Staubkonzentrationen im Umfeld des Mondes hin. Und auch Messungen der Elektronendichte im Nahbereich von Rhea unterstützten dieses Bild. Da nämlich die Dichte zum Mond hin abfiel, folgerten die Wissenschaftler, die freien Elektronen würden von den Staubansammlungen absorbiert.
Um diesem Verdacht nachzugehen, wurde in der Folge Rhea mit Hilfe von Cassini intensiv untersucht. Die Sonde machte Aufnahmen des Mondes, als sich die Sonne hinter ihm befand und mögliche Ringe in Kantenstellung besonders hell aufleuchten müssten. Auch Bilder der voll beleuchteten Scheibe des Mondes wurden abgelichtet, in der Hoffnung, metergroße Objekte im Umlauf um Rhea zu entdecken. Dies wären die ersten "Mondmonde" des Sonnensystems gewesen.
Ein Forscherteam um um Matthew Tiscareno von der Cornell University in Ithaca, New York hatte die Mengen und Größen der Staubpartikel um Rhea anhand der verfügbaren Messdaten neu berechnet und festgestellt, dass allfällige Ringe um Rhea auf den Bildern von Cassini auf jeden Fall zu sehen gewesen wären. Aber leider zeigte sich auf ihnen nichts.
Dennoch bleibt die seltsame Elektronenabsorption im Umfeld um Rhea, die nun noch rätselhafter ist. Die Effekte sind sehr ausgeprägt, aber lassen sich definitiv nicht durch Wechselwirkung mit festem Material im Umlauf von Rhea erklären, wie das Forscherteam abschließend feststellte. Nun sind also die Theoretiker gefragt, die eigenartigen Vorgänge um den zweitgrößten Saturnmond zu enträtseln.
Tilmann Althaus
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