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News: Kleine kluge Köpfe

Beobachtet man Kleinkinder und deren Eltern bei einem ihrer Lieblingsspiele - der gegenseitigen Nachahmung -, könnte man meinen, die Zwerge versuchen alles zu imitieren, was ihnen die Großen vormachen, egal wie sinnlos es erscheint. Weit gefehlt. Schon mit 14 Monaten haben die Kleinen einen eigenen Willen und unterscheiden durchaus zwischen sinnvoll und sinnlos.
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Streckt man einem Baby die Zunge heraus, dauert es nicht lange, und schon bekommt man die Retourkutsche. Genauso emsig ist es bemüht, erstaunt die kaum vorhandenen Augenbrauen in die Höhe zu ziehen oder die Mundwinkel nach unten, wenn ein Erwachsener ihnen die entsprechenden Grimassen schneidet.

Reine Nachahmer sind die Kleinen trotzdem nicht. Bereits im Alter von 14 Monaten können sie eine sinnlose Handlung von einer sinnvollen unterscheiden und wählen meist den effektivsten Weg, um ihr Ziel zu erreichen. Zu diesen Ergebnissen gelangte das ungarische Team um György Gergely vom Institute for Psychology in Budapest. Er widerspricht damit der bisherigen Meinung, dass die Kinder in diesem Alter Handlung und Ziel getrennt voneinander betrachten und deshalb alles bedingungslos imitieren.

Diese Vorstellung beruht auf Arbeiten von Andrew Meltzhoff, der einer Gruppe von 14 Monate alten Kindern eine eher unkonventionelle Art zeigte, den Lichtschalter zu betätigen. Statt den Knopf mit der Hand zu drücken, knipste die Versuchsperson das Licht mit der Stirn an. Naja, dachte sich ein Drittel der beobachtenden Zwerge, dann machen wir das auch so und zogen eine Woche später ebenfalls die Stirn den Händen vor. Das auf Nachahmung beruhende Lernen galt als einmalig im Tierreich, da Primaten keine neuen Strategien imitieren, um ein Ziel zu erreichen – hier das Licht einzuschalten –, sondern alle motorischen Handlungen schon in ihrem Repertoire besitzen.

György wiederholte und ergänzte den Versuchsaufbau. Während die Versuchsperson einmal das Licht trotz freier Hände mit der Stirn anknipste, hielt sie beim zweiten Mal ein Handtuch um die Schultern geschlungen. Das weckte das kindliche Misstrauen. Die Kleinen überlegten und entschieden sich in der Mehrzahl dazu, dass die Stirn seinen Sinn haben muss, wenn der Erwachsene sie trotz freier Hände vorzieht. 69 Prozent der Zwerge ahmten das seltsam anmutende Verhalten dann nach. Beim zweiten Versuchsaufbau dachten sie wohl: Aha, keine Hand frei, deshalb die Stirn. Da sie selbst aber beide Händchen frei hatten, setzten sie diese auch ein. Nur noch 21 Prozent nahmen stattdessen die unkonventionelle Stirnmethode.

Gergely folgert aus seinen Ergebnissen, dass schon die 14 Monate alten Kleinkinder hinterfragen, ob eine bestimmte Handlung nötig ist, um ans Ziel zu gelangen. Scheint es zweifelhaft zu sein und ein anderer Weg sinnvoller, wählen die Kinder trotz Vorbild selbständig die für sie richtig erscheinende Bewegung aus.

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