News: Kopfnicken verrät Ärger
In Interviews wurden Herzpatienten und Menschen ohne Herzerkrankung durch provozierende Fragen und ein schnelles Fragetempo unter Druck gesetzt, um eine Reaktion des Ärgers und der Feindseligkeit hervorzurufen. Ihre Kopfbewegungen wurden auf Video aufgenommen und anschließend ausgewertet.
Es zeigte sich, daß die Infarktgruppe deutlich spezifischer reagierte. Die Herzinfarktpatienten wendeten sich im Verlauf des Gesprächs zunehmend vom Versuchsleiter ab, was auf ein verschlechtertes Klima zwischen dem Interviewer und dem Interviewten hinweist. Zudem hielten sie den Kopf häufiger gesenkt als Personen der Vergleichsgruppe. Die bei Herzinfarktpatienten oft zu beobachtende nickende Kopfbewegung wurde ebenfalls festgestellt. Dies kann nach Auffassung von Dr. Otto als Versuch ausgelegt werden, das Klima zu verbessern und die Aufmerksamkeit des Versuchsleiters zu behalten. Gleichzeitig stieg bei der Gruppe der Herzinfarktpatienten der Blutdruck an.
Während aber Bluthochdruck und Cholesterinspiegel sowie die Auswirkungen von Rauchen, falscher Ernährung und Bewegungsmangel als Risikofaktoren für den Herzinfarkt klar erfaßbar sind, lassen sich seelische Belastungen sehr schwer messen. Kritische Lebenserfahrungen wie der Verlust eines Ehepartners oder berufliche Schwierigkeiten werden von verschiedenen Menschen ganz unterschiedlich verarbeitet. In der Studie ergab sich in Fragebögen, die sich mit der Zufriedenheit mit den jeweiligen Lebensumständen befaßten, kein Unterschied zwischen Infarktpatienten und gesunden Menschen. Dagegen konnten die unterschiedlichen Auswirkungen von ärgerlichen Situationen anhand der Kopfbewegungen erfaßt werden.
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