Medikamentenrückstände: Kühe pumpen Baum mit Schmerzmittel voll
Das Schmerzmittel Tramadol ist eigentlich eine synthetische Verbindung – das Opioid wurde von einem Schweizer Pharmaunternehmen entwickelt und 1977 auf den Markt gebracht. Doch im Jahr 2013 publizierte ein kamerunesisches Forscherteam einen überraschenden Befund: Der vermeintlich künstliche Stoff kam in großen Mengen in Rinde und Wurzeln des Baums Nauclea latifolia vor, wie die Wissenschaftler in ihrer Veröffentlichung ausführlich nachwiesen[1]. Als rätselhaft galt schon damals, weshalb der Baum den Stoff in so ungewöhnlich großen Mengen herstellt.
Nun hat ein anderes Forschungsteam um Michael Spiteller von der Universität Dortmund die ungewöhnliche Lösung des Rätsels gefunden[2]. Der Baum stellt keineswegs selbst Tramadol her – das Medikament steckt nicht nur im Baum, sondern auch in anderen Pflanzen, dem Boden und dem Wasser in der Region. Zusätzlich fanden die Wissenschaftler drei Abbauprodukte von Tramadol, die im Säugetierstoffwechsel erzeugt werden. Wie sich herausstellte, nehmen die Bauern in der Region das Medikament nicht nur selbst als Aufputschmittel, sondern verfüttern es auch an ihr Vieh – und zwar in solchen Mengen, dass Pflanzen beträchtliche Konzentrationen Tramadol aus dem Boden aufnehmen.
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