News: Laichen, düngen, sterben
Den Forschern James Helfield und Robert Naiman von der University of Washington fiel auf, dass ufernah wachsende Sitka-Fichten an Lachs-Laichgründen mehr als dreimal so schnell wachsen können wie an lachsfreien Gewässer. Sie verglichen daher den Stickstoff-Gehalt ufernaher Vegetation verschiedener Gewässern. Die Isotopen-Analyse zeigte, dass Bäume und Büsche an Lachs-Tummelplätzen 22 bis 24 Prozent ihres Blattstickstoffgehaltes von den Tieren beziehen. Der Stickstoff in den Körpern der Lachse stammt aus dem Meer, wo die Fische von zwei Jahren an bis zur Geschlechtsreife leben und auch das meiste Gewicht zulegen.
Stickstoff ist von unseren heimischen Pflanzen für das Wachstum lebensnotwendig. Unbegrenzte und frei zugängliche Depots stellt die Natur aber leider nicht zur Verfügung. Wildlebende Pflanzen müssen zum größten Teil auf den freiwerdenden Stickstoff aus verwesendem organischen Material im Boden warten. Büsche und Bäume an Lachsgewässern haben es da besser: Sie profitieren von der bequem erreichbaren Stickstoff-Quelle durch stärkeres Wachstum. Kommende Lachs-Generationen freuen sich wiederum über das Plus an pflanzlichem und tierischem Futter und mehr gutgenährte Jungfische können sich zusammen auf den Weg ins Meer aufmachen. Geht nun der Bestand an Lachsen zurück – sei es durch Überfischung oder durch Ausbau der Flüsse und damit Vernichtung der Lebensräume – versiegt diese Nährstoffquelle.
"Der traditionelle Ansatz, nur das Überleben der Lachse auf ihrem Weg zu den Laichgründen zu sichern, funktioniert nicht mehr. Wir müssen neue Wege gehen, um das Überleben von Ufer- und Gewässerökosystemen sicherzustellen", sagen Helfield und Naiman. "Diese Studie ist ein klares Beispiel für die komplexen Interaktionen in einem Ökosystem, die in jedem System greifen, und wir müssen vorsichtig sein, dessen sensibles Gleichgewicht nicht durch unsere Erhaltungsversuche zu stören."
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