News: Leben wir zu steril?
Auf dem British Association Festival of Science (13.-17.9.1999) in Sheffield berichtete er von der Erprobung eines neuen Impfstoffes: "Zwei Drittel der Patienten haben sehr, sehr gut reagiert und ein Drittel überhaupt nicht. Das ist eine signifikante Verbesserung."
Der Professor für Immunopharmakologie hatte 24 Patienten mit mildem bis mäßigem Asthma jeweils vor und nach der Impfung mit den Ausscheidungen von Hausstaubmilben konfrontiert, die Asthma-Anfälle auslösen können. Bei zwei Dritteln der Probanden waren die Symptome durchschnittlich um dreißig Prozent reduziert, in einzelnen Fällen noch deutlich stärker.
Der Impfstoff namens SRL172 soll im Immunsystem des Körpers eine Reaktion auslösen, die zwar schützt, jedoch nicht zu einer Überreaktion und damit zu Asthma führt. Das Medikament besteht aus abgetöteten afrikanischen Bodenbakterien. Man nimmt an, daß es sich beim Wirkstoff in den Mikroorganismen um eine Substanz handelt, die auch in anderen Organismen und im Kot mancher Tiere enthalten sei. Das Forschungsunternehmen SR Pharma in London will das Mittel jetzt in einem groß angelegten Versuch erproben.
Nach den Worten von Holgate passen seine noch unveröffentlichten Ergebnisse zu der Mutmaßung, daß Allergien in den westlichen Industriestaaten deswegen so zugenommen haben, weil viele Kinder nicht mehr ausreichend mit Schmutz in Berührung kommen. Ein Drittel aller Kinder in Großbritannien leidet unter Allergien – 23mal mehr als beispielsweise in Albanien. Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, auf denen auch Tiere gehalten werden, haben sogar sechzig Prozent weniger Allergien als Kinder ohne Kontakt zu Tieren.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 17.8.1998
"Soziale Unterschiede beim kindlichen Asthma"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 6.10.1998
"Neugeborene und Umwelt"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 3.12.1997
"Die genetische Grundlage für Asthma"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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